Unkraut gießen, Blumen ausreißen?

686 Tage lang war ich (Mit-)Eigentümer von Cancom und Tyson Foods. Diese aufregende Reise ist gestern zu Ende gegangen.

Darüber freut sich besonders ein gewisser Herr Schäuble, denn die von mir gezahlte Kapitalertragssteuer war nicht unerheblich.

Doch auch ich bin zufrieden, denn selbst nach Abzug von Gebühren und Steuern bleibt mir eine Rendite von 68% (Cancom) bzw. 39% (Tyson Foods) auf mein investiertes Kapital. Nicht schlecht für knapp 2 Jahre.

In der folgenden Grafik sind meine je 2 Käufe und Verkäufe von Cancom grafisch veranschaulicht. Man könnte von nahezu perfekt gewählten Kauf- und Verkaufsentscheidungen sprechen und mich für meine Fähigkeiten loben. Ich nenne es Glück. Jemand kann vielleicht ungefähr den fairen Wert einer Aktie abschätzen, doch niemand – auch nicht Mr. Buffett – würde ernsthaft behaupten, er könne vorhersagen, dass der Markt diese Unterbewertung innerhalb der nächsten 23 Monate ausgleicht.

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Warum ich niemals Buy & Hold betreiben werde

Häufig berichtete ich über meinen Wandel vom Trader zum Buy & Hold Investor, dessen Vollendung ich auf den August 2015 datierte. Doch betreibe ich tatsächlich Kaufen und Halten im wahrsten Sinne?

7 der 24 Unternehmensbeteiligungen, die ich seit August 2015 eingegangen bin, habe ich bereits wieder aufgelöst. Das klingt nicht nach langfristiger Orientierung und schon gar nicht nach ruhiger Hand, oder?

8 Positionen hat Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway allein im zweiten Halbjahr 2016 abgestoßen (hinzu kamen Reduzierungen bei weiteren 7 Positionen). Das ist mehr, als ich in der vierfachen Zeit losgeworden bin. Eine schwache Rechtfertigung, ich weiß.

Der von mir sehr geschätzte Tim Schäfer, der mitverantwortlich für meinen Strategiewandel sowie meine Blogger-„Karriere“ war, brüstet sich häufig damit, keine seiner Unternehmensbeteiligungen verkaufen zu wollen, solange er lebt.

Eine solche Disziplin ist bewundernswert, doch führt dies langfristig zu optimalen Ergebnissen?

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Gentex Corporation – überaus aktionärsfreundlich

Die Gentex Corporation wurde heute zum 17. Unternehmen in meinem privaten Aktienportfolio mit einem Anteil von rund 3,0%.

Der Geschäftsbericht

Ich habe mir unter anderem den Geschäftsbericht für 2016 genau angesehen. Die Ansicht der Jahresberichte empfehle ich allen Investoren.

In meinen knapp 3 Jahren als Aktionär (davon die letzten 2 Jahre langfristig orientiert) habe ich eine ganze Reihe von Jahresberichten gelesen.

Geschäftsberichte dienen nur einem Zweck: Die Aktionäre sollen darüber aufgeklärt werden, wie die Geschäfte laufen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man aus einem solchen Bericht einiges darüber rauslesen kann, inwieweit sich ein Unternehmen als langfristiges Investment eignet. Das betrifft nicht nur die harten Zahlen für ein konkretes Geschäftsjahr. Darüber hinaus geht es um die Art und Weise, wie die Geschäftsführung mit den Aktionären kommuniziert.

Aber nun zu Gentex.

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Zur Ermittlung von Markt-KGVs

Viele von euch werfen gern einen Blick auf das aktuelle Markt-KGV, um zu sehen, oder der Markt im historischen Vergleich günstig oder teuer ist.

Ich möchte euch heute gern zeigen, dass die Berechnung des Markt-KGV eine sehr subjektive Veranstaltung ist. Man kann das KGV des S&P 500 Index auf 10 verschiedene Arten berechnen, dabei 10 verschiedene Werte erhalten – und alle 10 wären korrekt. Da guckst du! Du musst dich entscheiden, was genau du sehen willst. Besser gesagt: welche Berechnungsmethode für dich am meisten Sinn ergibt.

Zunächst die Formel:

KGV = Kurs / Gewinn pro Aktie

Der Kurs des S&P 500 liegt bei 2.328,95. So weit, so gut. Was ist mit dem Gewinn pro Aktie (EPS)?

Gewinn pro Aktie = Gewinn / Anzahl Aktien

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Am Ende hat man einen Zoo

Nachdem es hier im Blog zuletzt um zottelige Bären, dickhäutige Elefanten und fette Enten ging, wird es auch heute wieder tierisch zur Sache gehen. Ich möchte mich (aber vor allem euch!) mit der Frage beschäftigen: Diversifikation oder Konzentration?

Dieser Frage kann man sich auf verschiedenen Wegen nähern.

a) Diversifikation zwischen Anlageklassen
b) Einzelaktien vs. ETFs
c) Einzelaktien: wenige vs. viele

Im Folgenden soll es um C gehen. Dieser Punkt ist bereits komplex genug für einen ausführlichen Beitrag.

Was hat das mit Tieren zu tun?

Warren Buffett sagte einst: „Ich kann mich nicht mit 50 oder 75 Dingen beschäftigen. Das ist Arche-Noah-Investing – am Ende hat man einen Zoo. Ich stecke gern beträchtliche Summen in wenige Dinge.“

Arche Noah

Wenn mich nicht alles täuscht, stammt dieses Zitat aus den Fünfziger oder Sechziger Jahren, als Buffett seine Investment-Entscheidungen noch weitgehend allein traf, und zwar noch nicht bei Berkshire Hathaway, sondern bei Buffett Partnership.

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Seltene, schnelle Elefanten

Der schwankungsreiche Teil meines Vermögens liegt in Unternehmensanteilen. Der schwankungsarme Teil liegt täglich verfügbar auf der Bank.

Als schwankungsarmer Anteil, also Notgroschen, auf den ich jederzeit zugreifen möchte, ohne Aktien oder andere Vermögenswerte verkaufen zu müssen, reichten mir bisher etwa 3 Monatsausgaben. Derzeit sind es mehr als 5 Monatsausgaben.

Wenn du Stammleser meines Blogs bist, dann weißt du, dass ich extrem pingelig bin bei der Auswahl der Unternehmen, an denen ich mich beteiligen möchte. In den letzten Wochen fand ich kein Unternehmen, das meinen Kriterien für Qualität und Preis entspricht. Für Unternehmen allerhöchster Qualität werden derzeit unverschämt hohe Preise verlangt.

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