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Detroit, 1922: Henry Ford sagt: „Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
Bonn, 1963: Ludwig Erhard sagt: „Die Inflation kommt nicht über uns als ein Fluch oder als ein tragisches Geschick; sie wird immer durch leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen.“
Saudi-Arabien, 1974: Die USA machen einen Deal mit Saudi-Arabien: Sie beschützen die Saudis (vor einer möglichen Bedrohung durch die Sowjetunion), liefern Geld und Waffen ohne Ende, aber unter der Bedingung dass die Saudis der Welt ihr Öl nur noch gegen Dollar verkaufen. Bis Ende 1975 haben sich fast alle ölfördernden Länder diesem Deal angeschlossen. Das Petrodollar-System ist geboren. Der Dollar ist gedeckt durch das US-Militär.
Freiburg, 1984: Friedrich Hayek sagt: „Ich glaube nicht, dass wir jemals wieder gutes Geld haben werden, bevor wir die Sache nicht aus den Händen der Regierung nehmen. Wir können sie nicht gewaltsam aus den Händen der Regierung nehmen. Alles was wir tun können, ist durch einige schlaue Umwege etwas einzuführen, was sie nicht stoppen können.“
Kalifornien, 1993: Die Cypherpunks um Eric Hughes veröffentlichen ihr Manifest. Darin steht: „Privatsphäre ist notwendig für eine offene Gesellschaft im elektronischen Zeitalter. Wir können nicht erwarten, dass Regierungen, Unternehmen oder andere große, gesichtslose Organisationen unsere Privatsphäre aus reinem Wohlwollen schützen. Wir müssen unsere Privatsphäre verteidigen, wenn wir eine haben wollen. Cypherpunks schreiben Code. Wir wissen dass jemand Software zum Schutz der Privatsphäre entwickeln muss. Und das werden wir tun.“
USA, 2000: Nachdem ein durchschnittlicher Haushalt 1950-1970 noch 2,5 Jahresgehälter für ein Haus ausgeben musste, hat das Fiat-Geldsystem diesen Wert auf 7 Jahresgehälter in die Höhe getrieben.
Zimbabwe, 2008: Die Inflation beträgt 89700000000000000000000 Prozent. Es werden Banknoten mit der Aufschrift „One Hundred Trillion Dollars“ gedruckt. Im BBC-Interview wird ein Mann, der eine Schubkarre voller Bargeld zum Bäcker bewegt, gefragt ob er keine Angst hat, ihm könnte das Geld gestohlen werden. Er verneint, habe aber Angst um seine Schubkarre, die mehr wert ist als das Geld darin.
Zypern, 2013: Das kleine Land im östlichen Mittelmeer benötigt 20 Milliarden Euro, um einen Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern. Die EU zahlt 13 Milliarden unter der Bedingung, dass Zypern seinen Bürgern weitere 7,5 Milliarden direkt von den Konten entwendet, um die Banken zu retten. Gesagt, getan. Die 100000-Euro-Einlagensicherung ist hinfällig.
Afghanistan, 2013: Die Unternehmerin Roya Mahboob beginnt, ihre Mitarbeiterinnen in Bitcoin zu bezahlen – einem Geld das ihnen die Ehemänner im patriarchischen Land nicht so leicht wegnehmen können.
Mittelmeer, 2017: Laleh Farzan, eine der Frauen die vor 4 Jahren für Roya Mahboob gearbeitet hat und die 2,5 Bitcoin ansparen konnte, begibt sich auf die Flucht vor den Taliban. Fast ihr gesamter Besitz geht an die Schleuser. Diebe stehlen was übrig ist. Doch eines hat die Fahrt über das Mittelmeer überstanden: ein kleiner Zettel, auf dem Laleh ihr aus 12 Wörtern bestehendes Bitcoin-Backup aufschrieb, und mit dem sie in Deutschland beginnt, sich ein neues Leben aufzubauen.
London, 2013: Nachdem Wikileaks Beweise für Kriegsverbrechen der USA vorgelegt hat, wurden Wikileaks die Konten gesperrt. Gabriel Shipton, der Bruder von Julian Assange, sagt dazu später: „Im Jahr 2013 wandte sich Wikileaks Bitcoin zu, weil die US-Regierung es nach der Veröffentlichung der Kriegsdokumente vom legalen Bankensystem abschnitt. In diesen Leaks wurden die grausamen Kriegsverbrechen des US-Militärs in Afghanistan und im Irak detailliert beschrieben. Die USA sperrten seine persönlichen Bankkonten, seinen Zugang zu Visa, Mastercard und PayPal. Wikileaks war nur durch Bitcoin in der Lage zu überleben. In gewisser Weise war dies der ursprüngliche Proof of Concept. Selbst die mächtigste Instanz der Welt konnte es nicht aufhalten. Ich gehe zu Bitcoin-Konferenzen wie dieser, um die Gemeinschaft daran zu erinnern, wie mächtig sie ist. Was ihm passiert, kann jeden treffen, der sich gegen diese Kräfte stellt.“
Griechenland, 2015: Die deutschen Steuerzahler retten mit 100 Milliarden Euro einige griechische Banken.
Indien, 2016: Premierminister Narendra Modi verkündet, dass in 4 Stunden die 500- und 1000-Rupie-Banknoten, die 85% des Bargelds ausmachen, nicht mehr angenommen werden. Am nächsten Tag bleiben die Banken geschlossen. Dies geschieht in einem Land mit 1,3 Milliarden Menschen, in dem 90% aller Transaktionen in Cash abgewickelt werden. Mehr als 30 Menschen sterben im Chaos der folgenden Tage.
USA, 2019: Andreas Antonopoulos sagt bei einem Vortrag, zu den 2 Milliarden Menschen ohne Bankkonten zählen auch 16 Millionen Menschen in den USA, die den Status „illegaler Einwanderer“ haben. Ein Bänker im Publikum fragt: „Warum sollten wir illegalen Einwanderern ein Konto geben?“
Kanada, 2020: Die Konten derer, die Proteste der LKW-Fahrer gegen Covid-Gesetze unterstützen, werden eingefroren. Bitcoin hilft.
Venezuela, 2020: Das von den internationalen Finanzmärkten abgeschnittene Land nutzt Bitcoin zur Abwicklung des Handels mit dem Iran sowie der Türkei.
El Salvador, 2021: Als erstes Land führt El Salvador Bitcoin als offizielle Landeswährung (legal tender) neben dem US-Dollar ein. 24 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erzielt das Land durch Überweisungen von verwandten Auswanderern, die Geld an ihre Familien senden. Diese Transfers kosteten 10-30% an Gebühren. Diese Zeit ist nun vorbei.
China, 2021: Eine Kombination aus Social Credit System und Central Bank Digital Currency lässt die schlimmsten Albträume von George Orwell wahr werden. Im Rahmen einer Totalüberwachung wird von der kommunistischen Partei erwünschtes Verhalten belohnt, während Menschen mit einem niedrigen Punkte-Level mit Einschränkungen rechnen müssen, etwa beim Zugang zu sozialen Diensten, bei der Arbeitsplatz- und Ausbildungssuche. Ebenso möglich sind Reiseeinschränkungen, höhere Steuern sowie eine Drosselung der Internetgeschwindigkeit.
Washington D.C., 2021: Im US-Bundeshaushalt stehen 4 Billionen USD Einnahmen 6,8 Billionen Dollar Ausgaben gegenüber: ein Defizit von 2,8 Billionen Dollar in einem einzigen Jahr. Derweil sind die globalen Schulden in Prozent der Bruttoinlandsprodukte auf 353% in 2021 gestiegen (von 215% in 2014).
San Francisco, 2022: Twitter-Gründer Jack Dorsey sagt: „Bitcoin verändert absolut alles. Ich glaube nicht, dass es etwas gibt, das den Menschen auf der ganzen Welt mehr Möglichkeiten bietet. Ich glaube nicht, dass es zu meinen Lebzeiten etwas Wichtigeres gibt, woran ich arbeiten könnte.“
Zentralafrikanische Republik, 2022: Das Land wird nach El Salvador das zweite Land, das Bitcoin zur offiziellen Landeswährung (legal tender) macht.
Russland, 2022: Nach dem Angriff von Wladimir Putins Armee auf die Ukraine und den darauf folgenden Sanktionen von Nordamerika und Westeuropa explodiert das Interesse von Russen und Ukrainern an Bitcoin. Für viele ist dies die beste Möglichkeit, ihre Ersparnisse in Sicherheit zu bringen.
Berlin, 2022: Olaf Scholz verkündet im Bundestag die Erhöhung der Militärausgaben um 100 Milliarden Euro, finanziert mit neu gedrucktem Geld.
Kalifornien, 2022: Elon Musk, Jeff Bezos, Warren Buffett und die anderen der 10 Reichsten der Welt konnten ihre Vermögen in den letzten 2 Jahren verdoppeln: in einer Zeit von Pandemie, Lockdowns, Krieg, Inflation und Energiekrise. Der Cantillon-Effekt schlägt weiter zu. Die Fiat-Vermögensverteilung wird immer ungleicher, während die Bitcoin-Vermögensverteilung immer gleicher wird.
Fazit
Was haben all diese Ereignisse gemeinsam?
Sie zeigen, wie wichtig Bitcoin ist.
Es gibt nichts, was mir in den letzten 1,5 Jahren so viel Hoffnung auf eine bessere Welt gab als Bitcoin: eine Welt mit weniger Überkonsum, weniger Ungleichheit, weniger finanzieller Exklusion, weniger Überschuldung, weniger Fiatgeld-finanzierten Kriegen.
Es ist im Prinzip ganz einfach:
Geld muss selten, teilbar, mobil, verifizierbar, austauschbar, langlebig und zensurresistent sein. Bitcoin ist das. Alles andere nicht.
Bitcoin bietet alle Vorteile von Gold, aber ohne die Nachteile.
Bitcoin bietet alle Vorteile von Cash, aber ohne die Nachteile.
Bitcoin bietet alle Vorteile von PayPal, aber ohne die Nachteile.
Bitcoin bietet alle Vorteile von CBDCs, aber ohne die Nachteile.



Hallo Stefan
Danke für diesen guten Artikel 🍀
Besparst Du noch deinen Vanguard S&P 500 oder hast Du alles nun in Bitcoin getauscht?
Würde mich über eine Antwort freuen
Mit freundlichen Grüßen
Ingo
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Danke, Ingo!
Ich fahre weiter zweigleisig.
Viele Grüße
Stefan
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Hallo Stefan,
Danke für die Super Zusammenfassung! Ich lege meine Liquidität auch in Gold und Bitcoin an.
Viele Grüße
Christian
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Danke, Christian!
Dein YouTube-Interview bei Niko Jilch fand ich super!
Viele Grüße
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Hallo Stefan, über welchen Anbieter kaufst du denn Bitcoin und wie schnell leitest du die Coins dann immer auf deine externe Wallet weiter? Welche externe Wallet benutzt du? Ich danke Dir!
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Hey Florian.
Ich möchte dazu im öffentlichen Raum nichts sagen.
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Moin Stefan,
„jetzt alle Assets in Bitcoin tauschen (all in), so eine Chance kommt viell. nie wieder …“?
Spass. Die oben aufgefuehrten Bsp sind mE weniger Vorteile von Bitcoin sondern Bsp fuer Staatsversagen, bzw es gilt: „wenn Anarchie herrscht, nuetzt dir Geld ggfs wenig“.
Umgekehrt ist es richtig: ohne Rechtsstaat nuetzt dir auch Bitcoin wenig. Es nuetzt dir ggfs, um (so fern es noch welche gibt) in verbliebene Rechtsstaaten rechtzeitig auszuwandern.
Bitcoins haben es bis jetzt nicht geschafft, einen Status als Alltags-Zahlungsmittel zu erlangen. Iwann muss man Bitcoins in allgemein akzeptierte Zahlungs/Tauschmittel wechseln. Wenn dann keine Rechtsstaatlichkeit mit Eigentumsschutz, Recht und Ordnung herrscht, sind die Bitcoins genauso wenig wert, wie alle anderen Assets, weil spaetestens am Umtauschpunkt droht, dass sie dir gewalttaetig abgenommen werden, oder?
Also ist es wichtiger fuer Rechtsstaatlichkeit einzutreten, anstatt fuer alternatives Geld?!
Fazit:
Staat in Ordnung -> kein Bitcoin noetig (deshalb auch nur Spekulation mit Bitcoin – statt Bezahlen – in rechtsstaatlichen, entwickelten Laendern)
Desto Bananenrepublik -> umso noetiger kann es sein, um alternative Assets, Horte, Fluchtrouten, Auslandskapital anzulegen (falls moeglich).
Du vermischst evtl Ursache und Wirkung? Du lobst den Bitcoin ueber den Klee, dabei ist ein krankes System dahinter der Grund, warum Bitcoins dort besser als USD oder Gold sein koennten?
LG Joerg
Oder bist du schon so weit: Europa ist schon fast eine Bananenrepublik, also schnell alles in Bitcoins tauschen und fluechten nach … ja, wohin eigentlich? Nach USA? Da haette ein Wertpapierdepot, Gold, USD bei einem internat. Broker genuegt?
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Bitcoin und Co sind sicher eine spannende und hoffentlich gute Ergänzung zum jetzigen System. Ich bin schon gespannt wie sich alles weiterentwickeln wird.
Was mir allerdings im Artikel fehlt: was sind die Nachteile von Bitcoin?
LG Ela
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Hey Ela.
Die Frage hat Potential für einen eigenen Beitrag 🙂
Viele Grüße
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Zuletzt gab es einige wichtige Beiträge zum Thema „Bitcoin, not Crypto“.
hier von Gigi: https://dergigi.com/2022/11/19/dear-crypto-fiat-bros/
und hier ins Deutsche übersetzt: https://telegra.ph/Liebe-Krypto—Fiat-Br%C3%BCder-11-20
hier von Jack Mallers:
hier von „Bitcoin einfach erklärt“:
hier von Roman:
hier von Lyn Alden:
ebenfalls wichtig ist, was Andreas Antonopoulos über „Bitcoin vs. Blockchain“ sagt, hier zwischen Minute 12:35 und 13:50:
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v.a. Minute 25:15 bis 27:00
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https://cointelegraph.com/news/iran-set-to-freeze-bank-accounts-of-women-who-refuse-to-wear-a-hijab
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https://cointelegraph.com/news/bitcoin-premium-hits-60-in-nigeria-as-it-limits-atm-cash-withdrawals
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