Ich war mal wieder in den Alpen unterwegs – diesmal allerdings in einer anderen Ecke.
Mein Lager schlug ich in einem Hotel in Wals-Siezenheim auf. Das ist ein Örtchen mit 13.000 Einwohnern in unmittelbarer Nähe zu Salzburg.
Tag 1
Nachdem ich in Salzburg meinen Mietwagen (später mehr zum Auto) abgeholt hatte, ging es direkt rauf auf den Gaisberg (1287m), den Hausberg von Salzburg. Hier der Blick von oben:

Anschließend gab es im Tal Kaiserschmarrn auf der Terrasse eines Restaurants sowie einen Spaziergang durch Salzburgs Altstadt. Toll: Das gratis Festspiel-Freiluftkino.
Tag 2
Im Hotel (später mehr zur Unterkunft) wurde mir eine Fahrt mit der Schafbergbahn empfohlen. Das klang super und ich wollte diese Woche ohnehin zum Wolfgangsee.
Hinauf auf den Schafberg (1783m) ging es mit einer Zahnradbahn, die seit über 120 Jahren in Betrieb ist.
Dort oben kann man wunderbar wandern mit Blick auf 4 Seen (Wolfgangsee, Attersee, Mondsee, Fuschlsee).
Ob ihr’s glaubt oder nicht: auf den höchsten Punkt hier im Bild bin ich gekraxelt.

Zwei Wanderer sind freihändig und mit Rucksack auf die Spitze, doch das war mir zu riskant. Also setzte ich meinen Rucksack ab und kletterte auf Händen und Füßen die letzten 20 Meter hinauf.
Das Gefühl, dort oben zu sitzen, war unbeschreiblich. Und wenn ich das so sagen darf: Dazu gehörten etwas Mut, Schwindelfreiheit und gutes Schuhwerk.
Auf dem gesamten, weitläufigen Plateau des Schafbergs befanden sich gleichzeitig etwa 100 bis 150 Leute, doch dort ganz oben wo ich 15 Minuten saß, waren weit und breit nur 3 Menschen zu sehen.
Dieses Selfie schoss ich – ganz vorsichtig – oben auf der Spitze. Im Hintergrund der Attersee.

Und hier mein Blick nach rechts auf die Gipfelstube, die Bergstation und den Mondsee.

Auf meiner linken Seite sah ich den Wolfgangsee:

Abends gab es zur Belohnung ein Schnitzel mit kleinen Petersilienkartoffeln und Preiselbeeren.
Tag 3
Am dritten Tag war das Wetter nicht ganz so toll. Zuerst war ich am Königssee:

Dann ging es zum Hangar 7 (Danke an Leni für die Empfehlung):

Abends gab es Schweinefilet-Medaillons mit Kroketten und Österkron-Sauce (ein Weich-/Edelschimmelkäse aus der Steiermark). Das Fleisch war unglaublich zart.
Tag 4
Das Wetter am vierten Tag begann wieder mäßig, doch am Nachmittag sollte es aufklaren. Also entschied ich mich für eine Fahrt auf der Großglockner-Hochalpenstraße. Dort war ich zuletzt als elfjähriger Bub.
Ich wartete gut 3 Stunden auf der Edelweißspitze (2572m), dem höchsten befahrbaren Punkt der Großglockner-Hochalpenstraße, auf besseres Wetter. Und das sah so aus:

Die Temperatur lag bei 4 Grad. Eine heiße Schokolade und ein Germknödel (gefüllt mit heißem Pflaumenmus) mit Vanillesoße in der Edelweißhütte kamen da gerade recht.
Etwa 15 Sekunden lang hatte ich Glück und konnte dieses Foto schießen.

Die Rückfahrt führte über Zell am See. Dort schien zum Glück die Sonne.

Tag 5
Am fünften Tag wollte ich zum Dachstein Sky Walk auf 2700m. Auch hier entschied ich mich, zunächst 2 ½ Stunden zu warten, denn die Bergstation lag in dichten Wolken und es regnete ab und zu.
Dann ging es mit der Seilbahn hinauf zum Gletscher, zur Hängebrücke sowie zur „Treppe ins Nichts“.
Auch hier: 3 Grad, meist dichte Bewölkung und Wind. Ein paar schöne Fotos entstanden dennoch:
Auf einer Hängebrücke durch die Wolken geht man auch nicht jeden Tag.
Tag 6
An Tag 6 gab es (endlich wieder) tolles Wetter mit viel Sonne und bis zu 28 Grad. Also ging es nach Obertraun am Hallstätter See. Dort fuhr ich mit der Seilbahn (Dachstein Krippenstein) in zwei Teilstrecken bis auf 2069m.
Dort kann man wunderbar wandern (die meiste Zeit sogar mit Shorts und T-Shirt) mit dem Gefühl, sich auf einem anderen Planeten zu befinden.
Ein Highlight dort oben sind die „5 Fingers“ mit Blick auf den Hallstätter See.
Das fotografische Highlight des Urlaubs entstand 20 Meter weiter:
Tag 7
Am Vormittag des siebten Tages sitze ich hier und schreibe diesen Beitrag bei (wieder mal) miesem Wetter. Ich habe nicht das Gefühl, das hier noch viel Erzählenswertes passiert, bevor es morgen zurück geht. Falls doch, dann werde ich den Beitrag erweitern.
Sonstiges
Alle Bilder im Beitrag wurden mit einem Samsung Galaxy S9 aufgenommen.
Ich habe versucht, die Zeit hier effizient zu nutzen. Heißt: 0645/0715 aufstehen und duschen, 0730/0745 zum Frühstück, 0830/0930 Abfahrt. Gegen 1700/1900 war ich dann wieder zurück im Hotel.
Außenpool, Innenpool, Sauna etc. habe ich gar nicht genutzt. Wenn ich 10 Stunden unterwegs war (und davon 3-4 Stunden am Steuer), dann bin ich fix und fertig und will anschließend meine Ruhe haben. Besonders Small Talk finde ich dann nur noch anstrengend. Beim Wandern war das anders. Da gab es wie immer nette Schwätzchen und einiges zu lachen.
Am Privatstrand (vom Hotel) am See war ich einmal.
Nun zum Auto. Gemietet hatte ich „VW Golf oder ähnlich“. Diese Klasse hatten sie nicht mehr da, also bekam ich zum selben Preis eine höhere Klasse: einen VW Touran von 2021 mit Automatikschaltung (in den Bergen ein Segen), Tempomat mit Abstandshalter, Sprachbedienung, Panoramadach und 150 PS. Die Härte im Rückenbereich lässt sich punktuell wunderbar einstellen. Die Kofferraumklappe öffnet sich wenn man mit dem Fuß unter die Stoßstange kickt (und der Schlüssel sich in unmittelbarer Nähe befindet). Super wenn man keine Hand frei hat 🙂
Nun ja, ich fahre einen zehn Jahre alten Opel Corsa und bin bei Mietwagen leicht zu beeindrucken. Und so habe ich dann auch etwa 800 bis 900 Kilometer zurückgelegt.
Insgesamt hat der Urlaub etwa 1.500 Euro gekostet (grob überschlagen). Wenn man die Kosten für Zimmer und Auto teilen kann, kommt man natürlich günstiger weg.
Corona… das übliche Prozedere: Hände regelmäßig waschen & desinfizieren; etwas Abstand halten; Mund-Nasen-Schutz wo kein Abstand gehalten werde kann. Am Bahnsteig auf dem Salzburger Hauptbahnhof kontrollierten Soldaten den Status (geimpft/getestet/genesen) von jedem Reisenden. Ähnlich lief es in manchen Restaurants (plus Kontaktdatenaufnahme) bzw. überall dort wo in Innenräumen viele Menschen aufeinandertreffen.
Nachdem Lufthansa/Eurowings meine Flugzeiten mehrfach geändert hatten, habe ich die Flüge storniert (denn um 6:45 Uhr wollte ich nicht starten) und eine Zugfahrt gebucht. Der ICE der Deutschen Bahn fuhr pünktlich los, kam aber 80 Minuten zu spät in München an (wo ich umsteigen musste) aufgrund von „Bauarbeiten“ und „falscher Gleisstellung“, wodurch die geschätzte Verspätung erst 20 Minuten betrug, dann 50, dann 70, dann 85. Dadurch verpasste ich in München gleich 3 Anschlusszüge, lief zügig zum Vierten und musste in Salzburg zum Taxi sprinten, denn die Autovermietung schloss um 16 Uhr.
Eine Fahrt mit der Deutschen Bahn, diesem subventionsgepuderten Schienenknilch mit angeschlossenem Versorgungsposten für Politikdarsteller im Abklingbecken (Zitat Roger Letsch) werde ich so schnell nicht nochmal buchen. Vor allem nicht wenn man 9 Stunden ohne Unterbrechung eine Maske trägt (erst in der U-Bahn, dann auf dem Berliner Hauptbahnhof, dann im Zug, dann auf dem Münchner Hauptbahnhof, dann wieder im Zug, dann auf dem Salzburger Hauptbahnhof, dann im Taxi, dann bei der Autovermietung).
Alles in allem war es trotz – auf gut Deutsch gesagt – beschissenen Wetters ein schöner Urlaub. Die letzten Jahre hatte ich auf Reisen fast immer traumhaftes Wetter. Diese Glückssträhne musste irgendwann reißen.
Weitere Urlaubsberichte von mir findet ihr hier:
Kosten sahen so aus:
139 € Hin- und Rückfahrt (Öffis, Deutsche Bahn, Taxi)
716 € Hotel (7 Übernachtungen, 7x Frühstück, einmal Abendessen, Kurtaxe)
317 € Automiete
68 € Diesel
38 € Maut (Großglockner-Hochalpenstraße)
22 € Parkgebühren
113 € Seilbahnen (3 Stk.)
224 € Verpflegung (Restaurants, Cafés, Supermärkte)
Summe: 1.636 €
LikeLike
Mit meiner günstigen Ausrüstung war ich übrigens total zufrieden:
https://www.decathlon.de/p/wanderschuhe-bergwandern-mh100-wasserdicht-herren/_/R-p-302231
https://www.decathlon.de/p/wanderrucksack-naturwandern-nh500-30-liter/_/R-p-156341
LikeLike