Mein Weihnachtsgeschenk: Disney-Aktien

Während hunderte Millionen Menschen in überfüllten Kaufhäusern nach Weihnachtsgeschenken stöbern, habe ich mir gestern mit ein paar Mausklicks ein ganz besonderes Geschenk gemacht: zusätzliche Disney-Aktien.

Ich habe den Maus-Konzern bereits vor meinem Erstkauf (Januar 2017) analysiert und eine ausführliche Analyse für euch veröffentlicht. Hier geht es zum Artikel. Die aktuelle Entwicklung bei Disney finde ich hochinteressant und somit gibt es nun eine Fortsetzung.

Um langfristig auf Kurs zu bleiben, werfe ich immer gern einen Blick auf die historische Entwicklung von Umsatz und Gewinn.

Bei meiner Art zu investieren ist das kurzfristige Rauschen der Quartalsberichte im Prinzip irrelevant. Ich schaue auf Zeiträume von zwei, drei Konjunkturzyklen, also viele Jahre. Auch Warren Buffett sagte einmal, man sollte sich nicht auf Year-over-Year Entwicklungen versteifen, nur weil das zufällig die Zeit ist, die die Erde benötigt, um die Sonne zu umkreisen.

Ich denke, ein Disney-CEO tut sich weniger schwer, langfristiges Wachstum für die Aktionäre sicherzustellen als ein Geschäftsführer von Apple oder Microsoft. Robert Iger und seine Nachfolger müssen einfach nur dafür sorgen, dass stets guter Content eingekauft/produziert wird. Man kauft die Rechte an Marvel, Pixar und Lucasfilm und kann das dann jahrelang immer weiter ausschlachten – in den Kinos, über Blu-rays und Pay-TV bzw. Streaming, mit Freizeitpark-Attraktionen, Studio-Touren und Fanartikeln.

Wenn das Wachstum mit einer enormen Profitabilität einhergeht, die sogar immer weiter gesteigert wird – umso besser!

Alle vier Segmente des Geschäfts sind dabei hochprofitabel:

  • 29% EBIT-Marge bei Media Networks
  • 20% EBIT-Marge bei Parks and Resorts
  • 32% EBIT-Marge bei Studio Entertainment
  • 41% EBIT-Marge bei Consumer Products & Interactive Media

Nicht nur die dargestellte Umsatzrendite, auch der Return on Invested Capital (ROIC), eine wichtige Kennzahl der Unternehmensanalyse, stieg von 10,6% in 2008 auf 14,4% in 2017.

Wenn ein neuer Disneyfilm in die Kinos kommt, dann ist der Teufel los. Hier seht ihr die Top10-Einspielergebnisse der von Disney produzierten Filme, Stichtag 3. Dezember 2017, Währung US-Dollar.

2068 Mio. – Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015)
1520 Mio. – Marvel’s The Avengers (2012)
1405 Mio. – Avengers: Age of Ultron (2015)
1277 Mio. – Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013)
1264 Mio. – Die Schöne und das Biest (2017)
1216 Mio. – Iron Man 3 (2013)
1153 Mio. – The First Avenger: Civil War (2016)
1067 Mio. – Toy Story 3 (2010)
1066 Mio. – Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 (2006)
1056 Mio. – Rogue One: A Star Wars Story (2016)

Ich habe keinen dieser Filme in voller Länge gesehen, freue mich aber, wenn ihr ins Kino gegangen seid, damit ich Geld verdiene 😉

[Update 20.12.: Ich habe Star Wars VII sowie Rogue One nun doch noch geguckt.]

Auch in den Freizeitparks rennen die Leute Disney die Bude ein. Laut New York Times waren es 139 Millionen Besucher, die 2016 in die Parks in Kalifornien, Florida, Paris, Tokio, Hongkong und Shanghai stürmten. Wahnsinn.

Die Entwicklungen der letzten Jahre haben natürlich auch die Aktionäre gespürt. Hier seht ihr die Kurssteigerung für verschiedene Zeiträume (jeweils bis zum heutigen Tag).

  • seit 01.01.2005: 10,9% pro Jahr zzgl. Dividenden
  • seit 01.01.2000: 7,4% pro Jahr zzgl. Dividenden
  • seit 01.01.1995: 8,8% pro Jahr zzgl. Dividenden
  • seit 01.01.1990: 9,1% pro Jahr zzgl. Dividenden

Langfristig waren also Renditen von 8 bis 12 Prozent für Disney-Aktionäre zu holen.

Fun Fact: Die Eröffnung des Disneyland Resort in Kalifornien 1955 wurde live im Fernsehen übertragen. Moderator war der spätere US-Präsident Ronald Reagan. 70 Millionen TV-Zuschauer schalteten ein.

1955 kostete der Eintritt für Erwachsene 1 US-Dollar, Kinder zahlten die Hälfte. Jede Attraktion kostete weitere 0,10 bis 0,25 US-Dollar. Heute kann ein Tagesticket in der Hauptsaison bis zu 124 US-Dollar kosten. Wenn man nur die allgemeine Inflation betrachtet, müsste ein 1-Dollar-Ticket von 1955 heute 9,13 US-Dollar kosten. Der größte Teil des Preisanstieges ist daher auf die Preissetzungsmacht von Disney zurückzuführen. Diese ist deutlich größer als die Inflation und damit ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg.

1971 baute Disney einen noch größeren Park – Walt Disney World. Der Park umfasste damals 64 Quadratkilometer. Das ist die Größe von San Francisco. Mehr als 70.000 Mitarbeiter arbeiten in diesem riesigen Ressort und machen Walt Disney World zu dem größten Arbeitgeber mit einem einzigen Standort in den USA. Und dank der mehr als 20 Millionen Besucher pro Jahr ist er der am meisten besuchte Themenpark der Welt.

 

Aktuelle Entwicklung

Im Juni 2016 wurde in Shanghai ein weiterer gigantischer Themenpark eröffnet, den im ersten Jahr bereits mehr als 10 Millionen Menschen besuchten. Da in einem Radius von nur 3 Stunden Zugfahrt schätzungsweise 330 Millionen Menschen leben, deren Wohlstand schneller wächst als in Europa oder Nordamerika, dürfte der Park langfristig eine enorme Cash-Maschine werden.

Anfang 2017 war klar, dass Disney im Jahr 2016 über 7 Milliarden US-Dollar an den Kinokassen reinholte. Nie zuvor hatte ein Filmstudio diese Schallmauer durchbrochen.

Im März 2017 verlängerte Disney den Vertrag mit seinem Erfolgs-CEO Robert Iger, der den Konzern seit 2005 leitet, bis Juli 2019. Aktuell wird darüber spekuliert, ob er nicht noch länger an Bord bleiben wird.

Auch im digitalen Zeitalter kann Disney bestehen. Die WatchESPN-App ist auf über 8 Millionen Geräten installiert.

Viel liest man zuletzt über eine sinkende Zahl an ESPN-Abonnenten, die etwa 7 bis 8 Dollar im Monat zahlen, um Football, Basketball und Baseball zu sehen. Und tatsächlich sind es „nur“ noch 90 Millionen Abonnenten in den USA, nach 99 Millionen im Jahr 2009. Was die Autoren von Börsennachrichten gern vergessen: Die Zahl der Disney Channel Abonnenten stieg von 141 Millionen im Jahr 2011 auf 205 Millionen in 2016. Zudem stieg die Zahl der ESPN-Abonnennten international von 115 Millionen in 2014 auf 141 Millionen in 2016. Disney ist also auch in diesem Bereich sensationell aufgestellt.

Im Juli 2017 stellte Disney auf einer Konferenz eine neue Technologie im Bereich künstliche Intelligenz vor, womit die Reaktionen an den Gesichtern der Zuschauer im Kino ausgewertet werden sollen. Diese Technologie könnte es Disney ermöglichen, noch bessere Filme zu produzieren. (mehr Infos)

Im August 2017 gab Disney bekannt, man habe die seit 2012 bestehende Partnerschaft mit Nexflix gekündigt, die Mehrheit an BAMTech übernommen (Streaming-Dienst der nationalen Baseball-Liga mit 7,5 Millionen zahlenden Kunden) und werde bis 2019 einen eigenen Streaming-Dienst aufbauen für den zahlreichen Content, an dem man die Rechte besitzt.

Im November 2017 kündigte Disney eine neue Star Wars Trilogie an.

In der kommenden Woche läuft der 2. Teil der aktuellen Trilogie an. Erste Fans campieren bereits eine Woche zuvor vor dem Chinese Theater in Hollywood, um die ersten Tickets zu ergattern.

Welche Filme Disney in den kommenden 3 Jahren produzieren wird, seht ihr hier. Eines steht jetzt schon fest: Die Kassen werden non-stop klingeln.

Aktuell gibt es Hinweise darauf, dass Disney in der finalen Phase von Gesprächen über eine Übernahme von großen Teilen von Twenty-First Century Fox steckt. Damit würden Sky, weitere 30% von Hulu (drittgrößter Streaming-Anbieter in den USA; Disney besitzt schon 30%) und zahlreiche Filmrechte (X-Men, Avatar, Ice Age usw.) an Disney übergehen, die man prima ausschlachten könnte über viele Jahre.

Eine solche Übernahme wäre sicher nicht billig, aber Disney ist finanziell sehr solide aufgestellt und hat in der Vergangenheit auch keine Mondpreise gezahlt (für Marvel, Pixar, Lucasfilm). Die Kartellbehörden müssten natürlich noch zustimmen. In diesem Fall soll Disney-CEO Robert Iger wohl noch über 2019 hinaus an Bord bleiben, damit ein erfahrener Boss die Integration der größten Investition der Firmengeschichte steuert.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht und habe mit meinem gestrigen Kauf schon mal zugeschlagen. Damit wurde Disney zur zweitgrößten Position in meinem Portfolio.

Walt Disney Figuren

 

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30 Gedanken zu „Mein Weihnachtsgeschenk: Disney-Aktien

  1. Disney hat das Geschäftsjahr 2017/18 mit starken Zahlen abgeschlossen.

    Umsatz +8%
    EBIT +6%
    Jahresüberschuss +40%
    operativer Cash Flow +16%
    Free Cash Flow +13%

    EBIT-Marge nach Segment:
    Media Networks: 27 %
    Parks and Resorts: 22 %
    Studio Entertainment: 30 %
    Consumer Products and Interactive Media: 35 %
    Wahnsinn!!!

    https://seekingalpha.com/pr/17328375-walt-disney-company-reports-fourth-quarter-full-year-earnings-fiscal-2018

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  2. Disneys Streaming-Geschäft wächst!

    Ende 2018
    Disney+: 0 Mio. Abonnenten
    Hulu: 22,8 Mio. Abonnenten
    ESPN+: 1,4 Mio. Abonnenten
    TOTAL: 24,2 Mio. Abos

    Ende 2019
    Disney+: 26,5 Mio. Abonnenten
    Hulu: 30,4 Mio. Abonnenten
    ESPN+: 6,6 Mio. Abonnenten
    TOTAL: 63,5 Mio. Abos

    https://seekingalpha.com/pr/17769050-walt-disney-company-reports-first-quarter-earnings-for-fiscal-2020

    Ich vermute 3-5 Mio. Leute werden sich für das Dreierpack entschieden haben für 13$/Monat, was dann oben in den Abos vermutlich 3x gezählt wird.

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