Zusammenstellung eines Depots

Wer das Risiko so gering wie möglich halten möchte, der kauft einen breit gestreuten Index wie den MSCI World oder den S&P 500. Ich bin kein Freund von Indizes. Ich würde auch kein Studentenfutter wegen der leckeren Rosinen kaufen, wenn ich eine Nussallergie hätte. Ich möchte selbst jedes einzelne Unternehmen auswählen, an dem ich mich beteilige.

Doch wie stellt man ein Langfristdepot sinnvoll zusammen? Wie kann man das Risiko streuen und zugleich den Markt schlagen? Dafür gibt es so viele Strategien wie es Investoren gibt.

Man kann auf Unternehmen setzen, die jeder kennt, die seit Jahrzehnten wachsen und voraussichtlich weiter wachsen werden: Unternehmen wie Coca Cola, McDonald’s, Nike, Microsoft, Visa, Procter & Gamble, BASF, Nestlé, Toyota, Siemens, Sony, Samsung, Danone oder L’Oréal. Erfolgreiche Firmen gibt es wie Sand am Meer. Die Gefahr einer Pleite oder eines starken Umsatzeinbruchs ist dort weitaus geringer. Außerdem schütten solche Unternehmen meist hohe Dividenden aus.

Meine eigene Strategie weicht davon ab und ich möchte sie euch heute vorstellen.

Zunächst sollte man darauf achten, einzelne Branchen, Märkte und Währungen nicht zu stark zu gewichten. Die 8 Werte in meinem aktuellen Depot kommen aus 8 unterschiedlichen Branchen. Einige konzentrieren sich auf den amerikanischen Markt, einige auf den Europäischen, andere sind weltweit aktiv.

Doch wie bin ich zu den einzelnen Unternehmen gekommen?

1.) Länder und Größe

Ich konzentriere mich auf Unternehmen mit einer gewissen Größe, die ihren Hauptsitz in einem großen Industrieland haben. Pennystocks und Aktien aus Schwellenländern fasse ich nicht an.

2.) Outperformance

Wer werden wohl die Gewinner von morgen sein – die Gewinner von gestern oder die Verlierer von gestern? Ich kaufe nur Unternehmen, die seit Jahren den Markt schlagen; die sich besser entwickeln als die Branche und der Index, in dem sie gelistet sind.

Dafür berechne ich die Performance (Kursverlauf zzgl. Dividende) jedes einzelnen Jahres seit 2008 – so ist auch der Verlauf während der letzten Finanzkrise berücksichtigt. Anschließend bilde ich Mittelwerte über kürzere Sicht (letzte 3 Jahre) bis hin zu längerer Sicht (letzte 8 Jahre) und vergleiche diese Werte mit denen anderer Aktien.

3.) Bewertung

Es gibt eine Reihe von Bewertungskennzahlen, aus denen man ablesen kann, ob ein Unternehmen teuer oder günstig bewertet ist. Die beliebteste Kennzahl ist das KGV, das dem Kurs den Gewinn pro Aktie gegenüberstellt. Ein Vergleich ergibt dabei nur innerhalb einer Branche Sinn.

4.) Weitere Kriterien

Die ersten 3 Kriterien sind für mich Ausschlusskriterien. Darüber hinaus stelle ich mir u.a. folgende Fragen:

  • Hat das Unternehmen einen hohen Marktanteil?
  • In welchen Märkten/Ländern ist man aktiv? Vielleicht dort, wo es in den nächsten Jahren Probleme geben könnte?
  • Welche sind die wichtigsten Produkte, Kunden und Lieferanten? Wie abhängig ist man davon?
  • Wie abhängig ist man von der Entwicklung der Zinsen und der Rohstoffpreise?
  • Wie haben sich Gewinn, Umsatz und Mitarbeiterzahl in den letzten Jahren entwickelt?
  • Wie attraktiv ist man als Arbeitgeber?
  • Wie steht es um die Marge (Gewinn/Umsatz) und die Eigenkapitalquote?
  • Gibt es im Chart einen intakten, langfristigen Aufwärtstrend?

All diese Informationen sind nur einen Mausklick entfernt.

Entscheidend ist nicht nur die Auswahl der Unternehmen, sondern auch der Kaufzeitpunkt. Es kann Wochen oder sogar Monate dauern, bis eine Aktie zu einem Preis zu haben ist, den man bereit ist zu bezahlen.

Wem das alles zu viel ist, dem rate ich zu einem Aktiensparplan auf einen oder mehrere Indizes. So muss man sich weder um die Auswahl, noch um die Zeitpunkte Gedanken machen und reduziert das Risiko.

Eine weitere Frage, die man sich bei der Auswahl von Einzelwerten stellen könnte: Wer werden die „game changer“ von morgen?

So genannte game changer sind Unternehmen, die unser Leben verändern wie z.B. Microsoft, Apple, Amazon, Google oder Facebook. Investiert man zum richtigen Zeitpunkt in ein solches Unternehmen, sind irre Renditen möglich. Es kann sich also lohnen, zu fragen, wer die game changer von morgen sein könnten.

Als Trends sehe ich u.a. vegetarische und vegane Ernährung, demografischen Wandel, die Energiewende, mobiles Bezahlen. Welche Unternehmen könnten in den nächsten Jahren am stärksten davon profitieren? Diese Frage muss jeder für sich beantworten.

Hier geht es zum zweiten Teil des Beitrags: Teil 2

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4 Gedanken zu „Zusammenstellung eines Depots

  1. Pingback: Performance-Check | Stefans Börsenblog

  2. Pingback: Geheimtipp #2 | Stefans Börsenblog

  3. Im Hinblick auf die Gamechanger:
    Die Digitalisierung in alle Bereiche des Wirtschaftens und des Lebens ist offensichtlich ein Megatrend, der mit der dotcom Blase vor 15 Jahren begann. Inzwischen haben sich die Giganten dieses Trends mit Google, Facebook, Amazon, Apple, Microsoft, … herausgebildet.
    Leider sind diese Unternehmen sehr teuer. Ob da inzwischen weitere Garagenfirmen auf den Weg zu Weltkonzernen sind, ist schwer zu beurteilen. Bei Skyworks glaube ich das nicht.

    Die Biotechnologie ist wohl ein weiterer Megatrend, wobei mir es noch schwerer fällt zu erkennen, wer da die zukünftigen Elefanten sein werden. Gilead halte ich hier auch für einen wichtigen Player.

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  4. Deine Strategie gefällt mir.
    Ich setze auf große Markenunternehmen mit ausgezeichneten Fundamentalwerten.
    Mir gefallen aber auch Unternehmen wie Stericycle oder Krones, die nicht jeder auf dem Schirm hat.

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