Markus Fugmann von finanzmarktwelt.de vergleicht die Aktienmärkte gern mit Drogensüchtigen – ein sehr treffender Vergleich, wie ich finde.
Die Dealer sind die großen Notenbanken: allen voran die Federal Reserve (FED), daneben die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of Japan sowie die People’s Bank of China.
Wie man es in den letzten Jahren von ihnen gewohnt war, haben alle 4 den Märkten in den vergangenen zwei Wochen einen weiteren Schuss gesetzt und damit die Stimmung aufgehellt.
Zig Billionen US-Dollar, Euro, Yen und Yuan werden in die Märkte gepumpt. Die Zinsen werden immer weiter gesenkt. Vielerorts sind die Zinsen bereits im negativen Bereich (z.B. Eurozone, Japan, Schweiz, Dänemark)!
Heute laufen die Aktienmärkte weltweit steil nach oben, nachdem die Bank of Japan in der vergangenen Nacht den Einlagezins in den Negativbereich gedrückt hat.
Das alles kann nicht ewig so weitergehen. Irgendwann wird es einen großen Knall geben. Lest dazu auch gern diesen Finanzmarktwelt-Artikel:
Apokalypse oder Reset – was erwartet uns?
Den Link hatte ich hier bereits Ende Dezember veröffentlicht.
Wenn Konjunkturdaten publiziert werden, die unter den Erwartungen zurückbleiben, steigen die Kurse häufig trotzdem, denn das könnte ja zu einer Ausweitung des Quantitative Easing führen oder zu weiteren Zinssenkungen oder zumindest zu einer Verschiebung von Zinserhöhungen. Das war zuletzt heute von 14:30 Uhr an zu beobachten, nachdem das BIP in den USA veröffentlicht worden war (Q4/2015).
Die heutige Kursentwicklung bildet nun mal nicht die Freude oder Enttäuschung über die Vergangenheit ab, sondern die Veränderung der Erwartungshaltung an die Zukunft. Und wenn heute ein schwächer als erwartet ausgefallenes Q4-BIP publiziert wird, erhöht das die Hoffnung darauf, dass die Märkte von außen einen Schubs bekommen.
Wie viel das Schubsen in den letzten Jahren gebracht hat, lässt sich schwer beantworten. Fakt ist: Wird den Drogenabhängigen die Dosis zu stark oder zu schnell gesenkt, dann möchte ich nicht in der Nähe sein.
Ich möchte niemandem Angst einjagen. Man sollte sich nur im Klaren darüber sein, dass Aktienmärkte keine Einbahnstraße sind. Blasen platzen. Dann entsteht die nächste Blase, die irgendwann zerplatzt.
Aus diesem Grund muss man breit streuen und Aktien vor allem langfristig halten. Bärenmärkte/Crashs hat es immer gegeben und sie werden weiterhin auftreten, doch auf lange Sicht steigen die Aktienmärkte dennoch um 7 bis 10 Prozent pro Jahr.
Das hört sich nicht gut an:
http://finanzmarktwelt.de/ernst-wolff-26810/
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Von solchen Schwarzmalern halte ich mich fern. Seit Jahrzehnten wird immer wieder der (finanzielle) Weltuntergang prophezeit. Er kommt aber nicht.
Ich halte mich da an Buffett. Der Blick geht auf die Unternehmenszahlen. Marktprognosen lasse ich außen vor.
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Das stimmt. Es gibt immer Unternehmen, die günstig bewertet sind, auch am Ende eines 7-jährigen Bullenmarktes. Genauso gibt es überbewertete Unternehmen am Ende eines 2-jährigen Bärenmarktes. Und es gibt deutsche Aktien, die zuletzt beim DAX-Stand 8.700 höher notierten als vor einem Jahr beim DAX-Stand 12.400.
Buffett schrieb ja zuletzt im Brief an die Berkshire-Aktionäre: „In den letzten 240 Jahren war es ein Fehler, gegen die (US-amerikanische) Wirtschaft zu wetten. Jetzt ist nicht die Zeit, damit anzufangen.“
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