Texas Pacific Land

Geschichte

1888 werden die ca. 14000 Quadratkilometer Land der bankrotten Texas and Pacific Railway in einen Trust überführt, um die Halter von Anleihen der insolventen Eisenbahngesellschaft zu entschädigen. Das sind umgerechnet 14 Milliarden Quadratmeter.

1920 wird Öl auf dem Land entdeckt.

1943/1944 investiert Warren Buffett (als Teenager) in den Trust.

In den 2010er Jahren entsteht ein neuer Öl- und Gas-Boom im West-Texas, v.a. durch Fracking.

2016 bekommt der Trust ein neues Management, nachdem das Land ca. 130 Jahre lang passiv verwaltet wurde.

2017 wird das Geschäft erweitert durch Gründung der Texas Pacific Water Resources LLC.

Inzwischen wurde aus dem Trust die Texas Pacific Land Corporation (TPL) mit 3600 Quadratkilometern Land, also 60 mal 60 Kilometer. Das sind 3,6 Milliarden Quadratmeter. 157 Quadratmeter je Aktie.

TPL beschäftigt 100 Mitarbeiter und erzielte 2023 einen Umsatz von 632 Millionen Dollar und einen Nettogewinn von 406 Millionen Dollar.

Im November 2024 wurde TPL in den S&P 500 Index aufgenommen.

TPL ist der zweitgrößte private Landbesitzer in Texas, an einem der rohstoffreichsten Orte der Erde.

Was passiert auf dem Land?

Das Land liegt im Permian Basin, wo es mehr Erdöl als im Irak gibt, und mehr Erdgas als in Russland.

ExxonMobil, Chevron, BP, Occidental, ConocoPhillips und andere fördern Öl und Gas auf dem Land von TPL.

Zahlreiche Solar- und Windkraftanlagen befinden sich auf dem Land.

Außerdem werden Teile als Weideland genutzt.

Wie erzielt TPL seine Umsätze?

  • Lizenzgebühren von Öl- und Gasförderung sowie der Nutzung von Pipelines, Stromleitungen und Versorgungseinrichtungen
  • Anteile an der Öl- und Gas-Förderung (häufig 25%)
  • Lizenzgebühren für die Versorgung der Ölkonzerne mit Wasser für das Fracking
  • Lizenzgebühren für die Entsorgung von Salzwasser
  • Lizenzgebühren von Unternehmen, die Bitcoin-Mining auf dem Land betreiben
  • geplant: Vermietung/Verpachtung von (AI) Data Centern an Technologie-Konzerne, die in West-Texas eine Region mit sehr niedrigen Energiepreisen ausgemacht haben

Laut ChatGPT reichen die Öl- und Gasreserven im Permian Basin in Texas noch etwa bis in die 2040er Jahre, möglicherweise auch darüber hinaus.

Bilanz und GuV

Das Unternehmen ist schuldenfrei.

TPL ist das profitabelste Unternehmen, von dem ich je gehört habe. Hier seht ihr, wie viel Nettogewinn vom Umsatz übrig bleibt bei TPL sowie den 6 größten US-Unternehmen und den 2 größten US-Ölkonzernen:

  • 65 % bei Texas Pacific Land
  • 55 % bei Nvidia
  • 43 % bei Meta Platforms
  • 38 % bei Microsoft
  • 29 % bei Alphabet
  • 16 % bei Apple
  • 10 % bei Amazon
  • 10 % bei ExxonMobil
  • 9 % bei Chevron

Wachstum

Der Umsatz wuchs:

  • 17 % jährlich in den 30 Jahren von 1993 bis 2023
  • 23 % jährlich in den 20 Jahren von 2003 bis 2023
  • 30 % jährlich in den 10 Jahren von 2013 bis 2023

Aktie

Die Performance der Aktie betrug:

  • 27 % jährlich in den 30 Jahren von 1994 bis 2024 (November bis November)
  • 32 % jährlich in den 20 Jahren von 2004 bis 2024 (November bis November)
  • 41 % jährlich in den 10 Jahren von 2014 bis 2024 (November bis November)

Die Aktie hat sich verzehnfacht in den letzten 49 Monaten.

Hinzu kamen vierteljährliche Dividenden und häufig Sonderdividenden (zuletzt 2024 und 2022).

Derzeit scheint die Aktie teuer zu sein, wie der 15-Jahres-Trendkanal zeigt:

sowie die 20-Jahres-KGV-Entwicklung:

Wie werden die Gewinne genutzt?

TPL erzielte 2021-2023 Nettogewinne von insgesamt 1122 Mio. Dollar bzw. Cashflow from Operations in Höhe von 1130 Mio. Dollar.

Davon wurde die Hälfte für Dividenden (432 Mio.) und Aktienrückkäufe (150 Mio.) verwendet und die andere Hälfte in künftiges Wachstum investiert sowie die Cash-Position erhöht.

Durch die Strategie der geringen Dividenden, aber hohen Sonderdividenden, kann das Unternehmen flexibel in jedem Quartal schauen ob es – je nach Aktienkurs – besser eine Sonderdividende ausschüttet oder eigene Aktien zurückkauft.

Zitate

„Buy land. They’re not making more of it.“ (Mark Twain)

„Wieso Windräder schädlich für die Umwelt sein sollen? Können Sie sich vorstellen, wie viel Diesel man verbrennen muss, um so viel Beton zu mischen, um den Stahl herzustellen, die Teile hierher zu transportieren und mit einem 140-Meter-Kran zusammenzubauen? Wollen Sie mal raten, wie viel Öl man braucht, um das Ding einzufetten oder es winterfest zu machen? Bei 20 Jahren Betriebszeit kann es den eigenen CO2-Abdruck nie ausgleichen. Und über Solaranlagen und das Lithium in Ihrer Tesla-Batterie wollen wir lieber erst gar nicht reden. Es ist leider so, dass falls die ganze Welt ab morgen nur noch auf Elektrizität setzen würde, wir nicht genug Stromtrassen hätten, um die Energie in die Städte zu leiten. Das dauert 30 Jahre, wenn wir morgen anfangen würden. Für Ihre Enkelkinder mag das bedauerlich sein, aber unsere auf Erdöl basierende Infrastruktur ist über 120 Jahre alt. Unser ganzes Leben hängt davon ab. Es ist überall: im Asphalt der Straße da drüben, in den Reifen von jedem Auto der Welt; in Tennisschlägern, Lippenstiften, Kühlschränken, in praktisch jeder Art Plastik von Ihrer Handyhülle bis hin zur künstlichen Herzklappe; in jedem Kleidungsstück das nicht aus tierischen oder pflanzlichen Fasern besteht; Seife, Handcreme, Müllsäcken, in Fischerbooten. Es ist überall drin. Und wissen Sie was der Knaller ist? Noch bevor wie einen Ersatz dafür gefunden haben, wird es uns ausgehen […] Wenn Exxon denken würde dass die Windräder die Zukunft wären, hätten sie damit längst die ganze Gegend zugepflastert. Erdöl zu fördern ist der gefährlichste Job der Welt. Wir machen das nicht zum Vergnügen. Wir machen das, weil uns die Alternativen fehlen.“ (Tommy Norris in der Serie „Landman“)

4 Gedanken zu „Texas Pacific Land

  1. Pingback: Drill baby drill? Vergangenheit und Zukunft von Texas Pacific Land. | Stefans Börsenblog

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