Vom 1. bis 22. Juli 1944 trafen sich die 44 „Alliierten“ Nationen in Bretton Woods (New Hampshire), um ein neues Währungssystem für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg festzulegen (später bekannt als Bretton Woods System).
John Maynard Keynes war Delegierter des United Kingdom und der wohl bekannteste Ökonom des 20. Jahrhunderts. Das britische Pfund Sterling war damals (vor dem Treffen) die Weltreservewährung.
Keynes schlug in Bretton Woods vor, den von ihm und Ernst Friedrich Schumacher entworfenen „Bancor“ als internationale Währung einzuführen, der von einer International Clearing Union herausgegeben und durch Gold gedeckt sein sollte.
Die US-Amerikaner lehnten diesen Vorschlag ab. Stattdessen einigten sich die Nationen darauf, den US-Dollar als Weltreservewährung einzuführen. Der Dollar wurde an Gold gebunden. Alle anderen Währungen wurden an den Dollar gebunden.
Was bedeutet das in einfachen Worten? Es durfte nicht mehr Geld (Dollar) gedruckt werden als Gold vorhanden war. Andere Staaten konnten ihre Dollar in Gold tauschen (Wechselkurs: 35 Dollar je Feinunze).
Dieser Tausch war allerdings nur Regierungen und Notenbanken erlaubt, jedoch nicht den einfachen Bürgern. In vielen Ländern gab es sogar ein Goldverbot: in den USA bspw. von 1933 bis 1974. Die Höchststrafe bei Zuwiderhandlung lag bei 10 Jahren Gefängnis.
1945, also ein Jahr nach Bretton Woods, wurden Weltbank und IWF gegründet. Niko Jilch beschreibt dies so: „Beide wurden geschaffen, um dieses System, das von Anfang an instabil war, etwas zu stabilisieren. Die Weltbank ist dabei die nette alte Tante für langfristige Entwicklungsprojekte. Der IWF ist die Truppe, die dir die Knie bricht wenn du deine Schulden nicht zahlst.“
1949 trat die Bundesrepublik Deutschland dem Bretton Woods System bei.
In den 1960er Jahren bekam Frankreich unter Charles de Gaulle Zweifel daran, dass die US-Amerikaner sich daran halten, nicht mehr Dollar zu drucken als sie Gold halten.
Nach dem (für Frankreich teuren) Algerien-Krieg schickte Frankreich Kriegsschiffe nach New York, um ihr in den USA gelagertes Gold zurück zu holen (bzw. ihre Dollars gegen Gold zu tauschen). Damals befanden sich die USA im sehr teuren Vietnam-Krieg. Unter anderem wurden auch die Schweizer aktiv, ihre Dollars zurückzugeben für Gold.
US-Dollar waren nicht länger „as good as gold“. Einfluss/Macht der USA begann zu bröckeln.
Die Europäer beginnen langsam, über eine europäische Gemeinschaftswährung nachzudenken (Werner Report von 1970).
Am 15. August 1971 kommt der große Knall: US-Präsident Richard Nixon verkündet live im Fernsehen, dass der Goldstandard „temporär aufgehoben“ wird. Kein Land darf fortan USD gegen Gold zurücktauschen. Die USA behalten ihre 8000 Tonnen Gold. Verkauft wurde das als moderner Schritt. Natürlich war es weder modern noch temporär. Von jetzt an konnten die Amerikaner so viele Dollar drucken wie sie wollten.
Es folgt das absolute Chaos. Der Goldpreis steigt von 35 auf 70 Dollar je Feinunze, d.h. der Dollar wertet quasi um 50% ab – in nur einem Jahr. Wir erleben Jahre extremer Inflation und Stagnation. 1973 gibt es einen Börsencrash.
Den ganzen Wahnsinn seit 1971 findet ihr veranschaulicht unter https://wtfhappenedin1971.com/
1972 beginnt die US-amerikanische Annäherung an China mit dem ersten Besuch eines US-Präsidenten. (China wird später ein wichtiger Finanzier der USA: 2010 übersteigen die von China gehaltenen US-Staatsanleihen die 1000 Milliarden Dollar).
1973/1974 machen die USA einen Deal mit Saudi-Arabien: Die USA beschützen die Saudis (vor einer möglichen Bedrohung durch die Sowjetunion), liefern Geld und Waffen ohne Ende, aber unter der Bedingung dass die Saudis der Welt ihr Öl nur noch gegen Dollar verkaufen. Bis Ende 1975 haben sich fast alle ölfördernden Länder diesem Deal angeschlossen.
Nun musste die Welt wieder Dollar halten, allerdings nicht mehr als Ersatz für Gold wie 1944-1971, sondern um an Energie zu kommen („Petro-Dollar“). Der Status als Weltreservewährung war wieder unangefochten („exorbitant privilege“).
Die Europäer finden das gar nicht cool und intensivieren ihre Arbeit an einer europäischen Gemeinschaftswährung.
1980 heben die USA die Leitzinsen auf 20%. Es folgt eine Phase gigantischen Gelddruckens und Schuldenmachens. Friedrich August von Hayek sagt 1984, dass den Regierungen und nationalen Notenbanken die Macht über die Geldschöpfung entrissen werden muss.
1993 entsteht der Maastricht-Vertrag zur Gründung der EU und der späteren Euro-Einführung.
(Angeblich stimmten die Franzosen der deutschen Wiedervereinigung nur unter der Bedingung zu, dass die Deutschen auf die D-Mark zugunsten des Euro verzichten.)
Die Staaten mit solider Haushaltspolitik lassen Regeln festschreiben wie die 3%-Defizitquote und die Schuldenquote von 60% vom BIP. Der Euro wird 1999-2002 Schritt für Schritt eingeführt.
1999 steht der Euro höher als der US-Dollar. Handel mit dem Euroraum wird in Euro denominiert.
2000 beginnt Iraks Präsident Saddam Hussein, den Europäern sein Öl nicht mehr gegen Dollar, sondern gegen Euro zu verkaufen. Aus anderen ölproduzierenden Ländern kommen Aussagen, die sich mit der Idee anfreunden (z.B. Russland und Iran). Russland beginnt Euro-Reserven anzuhäufen.
Löst der Euro den Dollar als Weltreservewährung ab?
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 ändern alles. Nach Afghanistan greifen die USA den Irak an. Euro-Freund Saddam Hussein ist Geschichte.
Interessant: Der Irakkrieg beginnt (offiziell aufgrund von Massenvernichtungswaffen) im März 2003. Im April 2002 trafen sich OPEC-Vertreter mit EU-Vertretern, um über Öllieferungen gegen Euros zu sprechen.
Im Irak ist das Thema „Öl für Euro“ nach der US-Invasion vom Tisch.
Im Iran jedoch öffnet 2008 die iranische Ölbörse, die den Petrodollar infrage stellen soll. Anfang 2008 steigt der Euro auf 1,60 Dollar.
Natürlich geht das einher mit US-Sanktionen gegen den Iran (offiziell aufgrund des Atomprogramms) sowie Drohungen gegen Länder/Banken die Handel mit dem Iran treiben.
In Libyen beginnt sich Muammar al-Gaddafi mit der Idee „Gold für Öl“ anzufreunden. 2011 ist dann auch Gaddafis Zeit zu Ende.
Heute sehen wir: Der Euro hat sich ganz gut behauptet, ist aber letztlich chancenlos im Rennen um die Weltwährung. Hier veranschaulicht mit Daten aus 2018:

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Stimmen aus Russland und China, die den Status des Dollars als Weltwährung infrage stellen wollen.
Im Juli 2022 kamen Gerüchte auf, die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) arbeiten an einer gemeinsamen Währung, die mit Rohstoffen gedeckt werden soll, die in den USA nicht vorkommen. (Quelle)
Derweil arbeiten Staaten in Amerika, Europa und Asien an Central Bank Digital Currencies (CBDC), also einem Überwachungsinstrument (Einführung natürlich im Anschluss an Bargeldabschaffung und verbunden mit einem „Social Credit System“ wie in China), das sich George Orwell in seinen schlimmsten Albträumen nicht hätte vorstellen können.
Und hier kommt Bitcoin ins Spiel: als freies, globales, seltenes, digitales, dezentrales, zensurresistentes Geld. Ein Rettungsboot.


Hier gehts zu meinen 7 Bitcoin-Beiträgen.
Meine Angaben im vorliegenden Beitrag zum Kampf um die Weltwährung stützen sich erstens darauf was ich in den vergangenen 18 Monaten im Zuge meines Bitcoin-Wissensaufbaus gelernt habe; zweitens auf Niko Jilchs Vortrag von der BTC22 (hier auf YouTube ab 3h11min) und drittens auf das Buch „How Money Destroys Nations“ das mir eine liebe Freundin kürzlich geliehen hat (hier bei Amazon).
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https://www.blocktrainer.de/btc-das-beste-geld/
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https://www.blocktrainer.de/bitcoin-gegen-finanzielle-repression-und-ausufernde-staatsschulden/
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https://www.blocktrainer.de/der-aufstieg-brics-staaten-und-der-kampf-gegen-den-dollar/
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