Gehaltserhöhung und Zufriedenheit

Heute wurde mein Gehalt erhöht. BÄM!

Die Entwicklung (netto) von 2012 bis 2025 seht ihr hier:

Was sticht hier ins Auge? Was sind die Hintergründe?

  • Arbeitgeberwechsel hatte ich von 2012 auf 2013 sowie von 2013 auf 2014.
  • Teamwechsel von 2016 auf 2017
  • Zeitpunkte der Beförderungen müsste ich raussuchen.
  • Von 2018 auf 2019 habe ich meine Arbeitszeit auf 80% reduziert und bin seitdem dabei geblieben. Dass der 2019er und der 2020er Balken dennoch höher ist als der von 2017 (und 2021 höher als 2018), sagt euch auch ohne Beschriftung, wie stark die Gehaltserhöhungen damals ausgefallen sein mussten.
  • Würde man nun 3 lineare Regressionen (2012-2018, 2019-2022, 2022-2025) einzeichnen, so würde auffallen, dass die Steigerungen stark nachgelassen haben. Hauptgrund: Onlinehandel-Wachstum ist nach Corona nicht mehr so stark ausgefallen; mein Arbeitgeber wurde erst 2008 gegründet und wächst dementsprechend 2022-2025 längst nicht mehr so stark wie noch 2014-2022. (Meine jährliche Produktivitätssteigerung dürfte zwischen dem 36. und 39. Lebensjahr vermutlich auch nicht mehr so hoch ausgefallen sein wie zwischen dem 26. und dem 36.)

Die meisten Menschen vergleichen ihre Gehaltsentwicklung mit ihrer Kostensteigerung.

(Klassiker: Anstatt die tatsächlichen, individuellen Kosten herzunehmen, wird gegen die offizielle Inflationsrate verglichen. Weil das Statistische Bundesamt dich besser kennt als du dich selbst?)

Beträgt die Gehaltserhöhung 3%, ist man zufrieden sofern die eigenen Kosten weniger als 3% pro Jahr zulegen. Ansonsten murrt man.

Ist dieser Vergleich wirklich sinnvoll? Wer von euch hält 100% des Vermögens verzinst zu 0%?

Nehmen wir Monika Mustermann. Monika hat 20.000 Euro auf dem Girokonto und 100.000 Euro in einem MSCI World ETF. Ihr Nettogehalt beträgt 3.000 Euro und ihre monatlichen Kosten 2.000 Euro.

Heute wurde ihr Gehalt ausgezahlt.

Aus welchem Topf zahlt sie ihre Lebenshaltungskosten? Aus den 3.000 Euro oder aus den 120.000 Euro?

Weder noch, sondern aus den 123.000 Euro – das neue Vermögen nach dem Gehaltseingang.

Wäre dann der Vergleich Vermögensentwicklung mit Kostenentwicklung nicht angebrachter (als Gehaltsentwicklung mit Kostenentwicklung)?

Bitcoiner schauen gern auf Tabellen wie diese hier: Häuser werden gemessen in Bitcoin immer günstiger.

Nun werden die wenigsten von uns 50-100% ihrer Vermögen in BTC halten. (Glückwunsch, wenn doch!)

Das Spiel kann man allerdings mit allem spielen.

Ersetze Häuser durch iPhones, und Bitcoin durch MSCI World ETF-Anteile.

iPhones-Preise sind 2007-2024 um 2,8% jährlich gestiegen; der MSCI World um 8,4% pro Jahr.

Mit dem Dreisatz kann man nun ermitteln, wie viele ETF-Anteile man über die Jahre für ein neues iPhone hätte abgeben müssen. Und siehe da: Es wurde immer günstiger!

Die Tabelle hab ich Grok3 für euch erstellen lassen.

Und jetzt genießt das sonnige Wochenende.

Ein Gedanke zu „Gehaltserhöhung und Zufriedenheit

Hinterlasse eine Antwort zu Anonymous Antwort abbrechen