Vor einigen Tagen stellte ich das Unternehmen Texas Pacific Land Corp. (TPL) vor, den zweitgrößten privaten Landbesitzer in Texas mit 3600 km² Land, dessen Kunden Öl und Gas fördern.
TPL ist schuldenfrei. Von 100 Dollar bleiben 65 Dollar Nettogewinn übrig. Der Umsatz stieg 30% pro Jahr in den letzten 10 Jahren.
Die Aktie hat sich verhundertfacht in den letzten 12 Jahren. Nicht schlecht für ein 136 Jahre altes Unternehmen mit 100 Mitarbeitern.
TPL profitiert vom Öl- und Gas-Boom in den USA. Nachdem die Förderung von 1970 bis 2008 immer weiter zurückging und sich in dieser Zeit etwa halbierte, wurde 2018 ein neues Allzeithoch erreicht. Seit Beginn der 2010er Jahre geht es stetig bergauf (v.a. durch Fracking) und 2024 wird in den USA so viel Öl gefördert wie nie zuvor:

Im Permian Basin, wo TPL sein Land hat, stieg die Förderung von 1 Mio. Barrel/Tag auf über 5 Mio. Barrel/Tag.

In anderen US-Regionen wie Bakken oder Eagle Ford stagniert die Förderung, was die Wichtigkeit des Permian unterstreicht.

Irgendwann wird auch Permian sein Peak Oil erreichen. Wie geht es dann weiter mit Texas Pacific Land?
2011 kam Tyler Glover, der heutige CEO, zu TPL. Damals hatte das Unternehmen gerade einmal 9 Mitarbeiter.
2016 entschied man sich, ein richtiges Management einzusetzen, nachdem das Land rund 130 Jahre lang passiv verwaltet wurde.
2017 wurde das Geschäft erweitert durch Gründung der Texas Pacific Water Resources LLC. Die Versorgung der Ölkonzerne mit Wasser und die Entsorgung von Salzwasser trägt heute ein Drittel zum Umsatz bei. Das Unternehmen reagierte clever auf die Bedürfnisse der Kunden und handelte ganz im Sinne der Aktionäre.
Man hat einige Experten in verschiedenen Bereichen eingestellt und die Mitarbeiterzahl von 10 in 2016 auf 102 in 2020 verzehnfacht.
Seine Gewinne verwendet TPL mit einem schönen Mix aus Wachstumsinvestitionen (u.a. hat man zusätzliche Förderrechte erworben), Aktienrückkäufen zum richtigen Preis, vierteljährlichen Dividenden und Sonderdividenden.
2022 diversifizierte TPL sein Geschäft weiter, indem sie eine strategische Allianz mit JAI Energy und Mawson Infrastructure fürs Bitcoin-Mining auf dem Land von TPL eingingen. Im Earnings Call im November 2024 bestätigte CEO Tyler Glover, dass man mit weiteren Bitcoin-Mining-Unternehmen verhandelt.
Außerdem suchen Amazon, Microsoft, Alphabet, Meta & Co. nach Standorten für neue (AI) Data Center und wollen dafür 200 Milliarden Dollar in 2025 investieren. TPL ist der zweitgrößte private Landbesitzer in Texas, einem Bundesstaat mit geringen Stromkosten, geringen Steuern und wenig Regulierung.
West-Texas ist auch ein guter Standort für Solar- und Windenergie.
CEO Tyler Glover sagte zuletzt in einem Podcast, die Aktionäre werden sich wohl noch weitere 136 Jahre an dem Unternehmen erfreuen können.
Im Earnings Call im November 2024 drehte sich die Mehrheit der Investoren-Fragen um die Erschließung neuer Einnahmequellen abseits von TPLs großen Kunden ExxonMobil, Chevron, BP, Occidental, ConocoPhillps & Co.
Teilt man die Grundstücksfläche durch die Aktienanzahl, so erhalten Aktionäre 157 Quadratmeter Land pro Aktie. Ich freue mich darauf zu beobachten, was das Management mit dem Land noch so alles anstellt, und wie sich sein Wert entwickeln wird.
Der eine oder andere mag bezweifeln, dass Big Tech im heißen, trockenen Texas Rechenzentren bauen wird.
Alphabet (Google) baut gerade ein 600 Mio. Dollar Datacenter in Red Oak, Texas (und es wäre nicht Googles erstes Datacenter in Texas).
Meta (Facebook) baut gerade ein riesiges Datacenter in El Paso, Texas.
Das ist ein cooles Video. Gut recherchiert, artikuliert und visualisiert. Um die Datacenter in Texas geht es ca. bei Minute 14 und um den Ölboom in Texas ab Minute 22.
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Hallo, Stefan.
Schön, dass du wieder aktiver Beiträge einstellt. Ich lese vor allem deine Analysen, seit beginn, sehr gerne.
Hast du Public Storage nochmal analysiert, wie siehst du die zukünftige Gewinnentwicklung?
Beste Grüße
Mr. B.
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Danke! Das freut mich zu hören.
Public Storage hatte ich mir im April nochmal angeschaut:
https://stefansboersenblog.com/2024/04/29/public-storage/
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Microsoft will ein $482 Mio. Rechenzentrum in Castroville, Texas errichten. Es wird ihr drittes Data Center in Texas.
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