Der geilste Urlaub meines Lebens geht zu Ende: ein 16-tägiger Roadtrip durch den Südwesten der USA mit meinem Kumpel Micha. Überwältigt und erschöpft sitze ich in unserem Hotelzimmer auf dem Las Vegas Strip und versuche, die Eindrücke der vergangenen zwei Wochen in Worte zu fassen.
Zunächst zu den Fakten:
- 1 Auto
- 2 Typen
- 3 Staaten
- 7 National Parks & State Parks
- 8 Hotels
- 10 Prozent Luftfeuchtigkeit
- 16 Tage
- 123 Kilometer zu Fuß
- 3300 Kilometer mit dem Auto
Tag 1
Auf dem Münchner Flughafen traf ich Micha. Es war mein Geburtstag und ich war um 4:30 Uhr aufgestanden. Mit leuchtenden Augen sah ich, dass Micha mich direkt mit 2 kühlen Bierchen vom Fass begrüßte: der passende Auftakt für unser Abenteuer.
Von Flughafen Franz Josef Strauß ging es mit dem Airbus über Island, Grönland und die Rocky Mountains nach Las Vegas. Für ein wenig Sightseeing, ein Abendessen und zwei weitere Biere reichte unsere Energie noch. Dann ging es, nachdem wir etwa 27 Stunden wach waren (unterbrochen von ca. 30-90min Schlaf im Flieger) ins Bett.
Nirgendwo auf der Welt – nicht mal in L.A. – sah ich eine solch starke Konzentration hübscher Frauen.
Tag 2
Am zweiten Tag liefen wir 14 Kilometer zu Fuß und schauten uns die berühmten Hotels/Casinos an, darunter Bellagio, Caesars Palace, Venetian, MGM, Luxor, Flamingo, Cosmopolitan, Mandalay Bay.
Frühstück gab es im Café Hollywood, das zum Planet Hollywood gehört: gegründet 1991 von Sylvester Stallone, Bruce Willis, Demi Moore und Arnold Schwarzenegger.
Unser erstes Bier hatten wir um 9:50 Uhr, denn körperlich waren wir noch auf deutsche Zeit (18:50 Uhr) getrimmt.
In einem Restaurant/Bar stießen Harika und Dhanush zu uns, zwei liebe Freunde von mir, die ich 2017 in Kalifornien besucht hatte, und die extra von San José nach Las Vegas fuhren (mit einem Tesla Model 3) um uns zu treffen.
Nach Mittagessen und Drinks ging es auf Sightseeing-Tour. Dann fuhren wir rauf auf den Eiffelturm mit bestem Blick auf die Bellagio Fountains Show. Wir beendeten den Tag in einem Irish Pub mit Livemusik.
Tag 3
Leider ging das Wiedersehen mit Harika und Dhanush viel zu schnell zu Ende. Wir verabschiedeten uns nach einem gemeinsamen Frühstück im berühmten Urth Caffé im Wynn Plaza, und holten unseren Mietwagen ab: einen 2022 Lincoln Nautilus Red.
Auf unserer langen Fahrt nach Williams/Arizona machten wir zwei Pausen: eine am Hoover-Damm und eine weitere in einem Restaurant in Seligman/Arizona auf der Route 66. Wir wechselten die Zeitzone: von jetzt an schlug die Uhr zur Mountain Time.
Tag 4
Da wir – etwas naiv – die beiden Übernachtungen am Grand Canyon erst 5 Wochen vorher raussuchten, lag nur Williams/Arizona, was eine Stunde vom South Rim des Grand Canyon entfernt liegt, innerhalb unseres Reisebudgets. Um 4:30 Uhr aufzustehen, um zum Sonnenaufgang am Canyon zu sein, stellte sich allerdings als unproblematisch heraus.
Zum Mittagessen fuhren wir ins 15 Minuten entfernte Tusayan und ließen uns Zeit, um zum Sonnenuntergang erneut staunend am Grand Canyon zu sitzen.
Auch Micha war vom Anblick begeistert.
Tag 5
Dann ging es wieder auf die Straße: zunächst zum Horseshoe Bend, dann Mexikanisch essen, und anschließend zum Forrest Gump Point bei Sonnenuntergang, bevor wir in Kayenta/Arizona ins nächste Hotel eincheckten.
Tag 6
Am sechsten Tag fuhren wir vormittags auf den Scenic Drive vom Monument Valley, wo so ziemlich jeder Western gedreht wurde.
Nach der langen Fahrt ins nächste Hotel nach Moab/Utah machte ich meine erste Erfahrung in einem Waschsalon (für 16 Tage Urlaub nahm ich Klamotten für 7 Tage mit). Danach ging es in 2 Kneipen. Waffen waren laut Schild am Eingang verboten, aber der erste Schuppen erweckte nicht den Eindruck, als würden sich die Leute daran halten 😉
Nebenbei sei erwähnt, dass ich in meinem Leben noch nie so gutes Rindfleisch gegessen habe wie im Südwesten der USA.
Uns war klar, dass wir vom 4. bis zum 13. Tag keine Stadt mit mehr als 30.000 Einwohnern sehen würden. Das kleine Moab/Utah war ein absolutes Highlight.
Die Umgebung passte. Nur Pferd, Gewehr, Stiefel und Hut fehlten mir, um mich zu fühlen wir Arthur Morgan aus Red Dead Redemption.
Tag 7
Der siebte Tag war wieder ein Wandertag. Es ging in den Dead Horse Point State Park, der mir sogar noch besser gefiel als Grand Canyon, Horseshoe Bend und Monument Valley. Es war weniger touristisch und etwas rustikaler. Man konnte an der Schluchtkante entlang hüpfen & kraxeln und fühlte sich wie eine Mischung aus Tom Cruise (hier wurde die Eröffnungsszene von Mission Impossible 2 gedreht) und Kleinkind.
An der Schlucht haben Micha und ich uns – wenn auch ungewollt – für zwei bis drei Stunden getrennt, sodass jeder die Eindrücke für sich verarbeiten konnte.
Doch in den USA ist man nie allein. Die Einheimischen sind sehr offen und warmherzig. Aus Deutschland kommend ist das ein regelrechter Kulturschock, in lauter freundliche Gesichter zu blicken und täglich netten Small Talk mit Fremden zu führen.
So berichtete mir an der Schluchtkante die Familie Kamp (umbenannt von deutschen Auswanderern namens Kampff), dass sie noch nie im wundervollen Dead Horse Point State Park gewesen sind, obwohl sie nur drei Autostunden entfernt leben.
Eine weitere Dame entschuldigte sich, dass sie auf meinem 360-Grad-Video zu sehen ist, und bot mir an, ein Foto von mir an der Klippe zu schießen. Auch ihre Vorfahren hatten Deutschland den Rücken gekehrt.
Nach dem Mittagessen in Moab ging es abends in den Arches National Park.
Tag 8
Am achten Tag ging es vormittags zum Canyonlands Grandview Point, nachmittags in den Pool, und abends auf einen Cocktail in eine Bar. Hier sei erwähnt: die Servicekultur haben die Menschen in den USA tief im Blut, über Generationen hinweg. Der Kunde hat immer Recht, ausnahmslos.
Tag 9
Am neunten Tag mussten wir Moab/Utah (wo es uns so gut gefiel dass wir eine 3. Extra-Nacht buchten) leider verlassen. Doch ein überraschend gutes Motel in der Nähe des Bryce Canyon National Parks ließen uns nach langer Fahrt nicht lange trauern. Das Örtchen heißt Tropic und liegt ebenfalls im Bundesstaat Utah.
Abends fuhren wir zum Sunset Point des Bryce Canyon und legten eine kleine Wanderung ein: ziemlich allein und beobachtet von ein paar Rehen in nahezu Streichel-Distanz.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir den Mietwagen seit 7 Tagen und waren bereits über 2.300 Kilometer im Lincoln unterwegs.
Tag 10
Am zehnten Tag unternahmen wir eine 11-Kilometer-Wanderung durch den Bryce Canyon National Park, gefolgt von einer wohlverdienten Pizza (das Steakhaus war leider ausgebucht).
Tage 11 bis 13
Dann verließen wir Tropic und fuhren weiter nach Washington City, Utah.
Gleich 3 Nächte verbrachten wir nahe des Zion National Parks, dem vielleicht schönsten Ort an dem ich je war.
Fotos sagen manchmal mehr als tausend Worte, auch wenn sie die Schönheit des Parks nicht voll einfangen können.
Hier sahen wir zahlreiche wilde Truthähne, die wenige Meter neben uns her stolzierten.
Am ersten Abend aßen wir beim In-N-Out Burger, der mir 2017 in Kalifornien bereits gut gefiel. Den zweiten Abend verbrachten wir in einer Bar namens Zion Brewery, den dritten Abend in einem (von ca. 2800) unheimlich guten Chic-fil-A Restaurant.
Den 13. Tag sowie Teile des 12. Tages verbrachten Micha und ich getrennt. Ich hatte mich in den Zion National Park verliebt und musste wieder und wieder zu Wanderungen aufbrechen.
Zum Sonnenuntergang ging es noch auf den Dixie Rock.
Tage 14 und 15
Am 14. Tag verließen wir Utah und fuhren zurück nach Las Vegas, Nevada, wo wir ein erstaunlich günstiges (und gutes!) Abendessen genossen, bevor es auf einen kleinen Spaziergang durch die Stadt ging.
Heute ist der 15. Tag und meine Energiereserven reichen noch für diesen Blogbeitrag, für eine Magier-Show (Chriss Angel) im Planet Hollywood und für den morgigen Rückflug.
Übermorgen wird mein Zustand vermutlich nicht der Beste sein, sodass ich mir bereits heute die Zeit für den Beitrag nehme.
Erinnert ihr euch an die Szene aus dem im Jahr 2000 verfilmten „The Beach“, in der Richard (gespielt von Leonardo DiCaprio) nach einigen Wochen am abgelegenen Traumstrand zurück in die zivilisierte Stadt fährt um Reis zu kaufen?
So ähnlich fühle ich mich gerade.
Es kommen Gedanken hoch wie: Was hält mich in Berlin? Was hält mich in Deutschland?
“Between every two pine trees there is a door leading to a new way of life.” (John Muir)
Toller Bericht!
Darf gerne auch detailierter sein, aber vermutlich eh erst nach der Rückreise 🙂
Bei meinem letzten Trip habe ich mich sogar auch von einigen recht unbekannten Investmentideen inspirieren lassen 😉
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Hi Stefan,
Super Bericht. Die USA haben viel zu bieten und man lässt sich von der Freiheit der Gedanken inspirieren (auch mein eigener Eindruck).
Hast du überlegt das 90 Tage Touristenvisum mal voll auszukosten, an einem Ort und Remote zu arbeiten (in deinem Job möglich?)? Das wird dir helfen deine Gedanken zu „was hält mich in Berlin“ zu ordnen.
Ein Plan den ich auch mal gefasst hatte, dann kam Covid.
Viele Grüße,
Markus
(Hat Dir 2021 ein Buch abgekauft)
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Hi Markus,
schön von dir zu hören!
Ich muss meinen Gedanken mal zu Ende denken.
Klingt auf jeden Fall gut!
Viele Grüße
Stefan
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Pingback: Urlaubsbericht: Gran Canaria | Stefans Börsenblog
Mega, danke vor allem fürs Teilen der tollen Bilder! Bei uns steht auch bald ein Roadtrip durch die USA an, haben uns nochmal ein paar Tipps rausziehen können 🙂
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Hallo Stefan,
toller Beitrag, tolle Reise! Da hast du wieder viele tolle Erlebnisse mit nach Hause genommen. Ich habe direkt in Erinnerungen geschwelgt und bekomme Fernweh.
Ich habe mir einige Inspirationen für mein nächstes Abenteuer geholt 🙂 und kann es kaum abwarten!
Ich kann deine Gedanken total nachvollziehen, was uns noch in Deutschland hält … bin da voll bei dir.
Viele Grüße
Sina
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