Mein Jahr 2020

Ein verrücktes Jahr neigt sich dem Ende. Und natürlich versorge ich euch nach 2016, 2017, 2018 und 2019 auch dieses Jahr wieder mit einem persönlichen Jahresrückblick – diesmal auf der Grundlage von Bildern.

Gleich das erste Bild vom 9. Mai steht stellvertretend für die emotionale Achterbahnfahrt des Jahres 2020. Es macht mich traurig und zugleich schwelge ich in einer schönen Erinnerung.

Es war das einzige Wochenende, an dem ich meine Eltern gesehen habe. Seit meiner Geburt gab es kein Jahr, in dem ich meine Eltern und Großeltern seltener gesehen habe. (Weihnachten kommt ja zum Glück noch! Und wenn die Bundeswehr keine Leopard 2 Panzer auf der Autobahn A2 postiert, wird mich auch nichts davon abhalten.)

An diesem sonnigen Mai-Abend saß ich mit meinem Papa im Strandkorb im Garten und wir genossen einen edlen Tropfen.

 

Das zweite Bild vom 17. April wurde von meiner Couch aus aufgenommen. Irgendwann in der ersten Hälfte der 14 Jahre, die ich nun schon mit meinem besten Kumpel Tim befreundet bin, hatten wir uns vorgenommen, zusammen den Film The Big Lebowski zu schauen und dabei selbstgemixten White Russian zu schlürfen – den bevorzugten Drink des von Jeff Bridges verkörperten „Dude“.

Daraus ist (coronabedingt?) eine Art Ritual geworden: Ungefähr jeden zweiten Freitagabend kommt Papa Planlos auf Drinks bei mir vorbei. Das können wir 2021 gern weiter so durchziehen! Ich gebe dir beim Schach auch eine Gelegenheit zur Revanche.

 

Ende 2019 hatte ich im Gedächtnis nachgezählt und kam auf 19 „Kapitalisten-Treffen“, die ich seit 2015 mit einem oder mehreren Lesern meines Blogs veranstaltet habe. Dieses Jahr sind 3 hinzugekommen, wobei eines besonders herausstach.

Dieses Bild vom 8. August um 5:11 Uhr morgens zeigt den Strausberger Platz am Ende dieser Nacht.

Wir trafen uns gegen 18:30 Uhr in einem mexikanischen Restaurant – zu sechst, wenn ich mich recht erinnere.

Gegen Mitternacht verabschiedeten sich Alexandra und Felix. Tim, Sebastian und Valon wollten noch weiterziehen und ich war eigentlich gar nicht richtig motiviert, mehr Alkohol zu trinken, jedenfalls kein weiteres Bier.

Auf dem Weg in irgendeine Cocktailbar wurden wir auf eine Gruppe spanischer Studenten aufmerksam, die vor ihrem Wohnheim Bier tranken. Es waren einige hübsche Frauen darunter, also gesellten wir uns natürlich mit ein paar Bierchen aus dem Späti dazu. (Falls die Ehefrauen von Tim und Sebastian meinen Blog lesen, so sei gesagt: die beiden Jungs waren ganz brav!)

Irgendjemand muss gegen 2 Uhr wegen Ruhestörung die Polizei gerufen haben. Nach kurzem Plausch mit den Beamten verzogen wir uns in den Innenhof des Wohnheims. Es war so ziemlich die wärmste Nacht des Jahres.

Gegen 4:30 Uhr kam ich nach Haus und kam auf die glorreiche Idee, noch etwa eine Dreiviertelstunde am Strausberger Platz herumzuhängen, um den Sonnenaufgang zu genießen. Das Ende einer Nacht, in der ich mich wieder wie ein Student fühlte.

 

Mein Bild des Jahres vom 9. September zeigt mich auf dem 2.246 Meter hohen Gipfel des Patscherkofel sitzen, den Blick auf Innsbruck und die Nordkette gerichtet.

Hier verbrachte ich 24 Tage in den vergangenen 18 Monaten. Nicht auszuschließen, dass ich dort auch mal 24 Jahre verbringe.

Im Corona-Jahr 2020 bin ich nicht oft rausgekommen aus Berlin. Neben dem Innsbruck-Urlaub gab es noch einen Tagesausflug auf die Insel Usedom, einen weiteren Tagestrip zur Bastei, das bereits angesprochene Wochenende bei meinen Eltern sowie eine herrliche Radtour mit meinen Kollegen im Berliner Umland.

 

Es ist ja ein Finanzblog und dieses Jahr gab es den größten Aktienmarkt-Crash seit 1987. Da darf ein Bild vom 16. März im Jahresrückblick nicht fehlen.

Es zeigt meinen Fernseher und darauf einen Tagesverlust von 12,3% im US-Technologieindex Nasdaq-100. Rechts daneben spricht der Immunologe Dr. Fauci im Weißen Haus neben Präsident Trump.

Niemand kann uns jetzt mehr vorwerfen, wir hätten noch keinen richtigen Crash aktiv miterlebt. Mein Vermögen ist zeitweise um 30-35% geschrumpft. Da kann einem der Arsch schon mal auf Grundeis gehen.

Doch ich blieb cool. Voll investiert. Die Belohnung: Mein Vermögen ist nun 16% größer als vor einem Jahr. Schon der alte Napoleon wusste: „A genius is the man who can do the average thing when everyone else around him is losing his mind.“

 

Ein Corona-Bild hat es natürlich auch in den Jahresrückblick geschafft.

Ja, damals am 7. März hatten wir noch gut lachen, als wir im „HOME“ in der Neuen Bahnhofstraße unser Corona-Bier bestellten. Wenig später folgte der erste Lockdown.

 

Dieses Bild vom 31. März zeigt mich am Strausberger Platz. Im Home Office fehlt mir die Bewegung und so mache ich jeden Abend nach der Arbeit einen Spaziergang. (wobei ich das zuletzt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gern mal „vergesse“)

 

Nico und ich posten zum Jahresende immer gern die Bücher, die wir gelesen haben. Mit Nicos Wert (19) kann ich dieses Jahr nicht mithalten, aber 10 sind es immerhin geworden.

Hier habe ich sie auf meinem Wohnzimmer-Teppich für euch ausgebreitet. Die Nummer 10 hatte mir Sebastian im Sommer freundlicherweise ausgeliehen – daher musste ich es nachträglich ins Foto einfügen.

Eine bunte Mischung aus Politik, Wirtschaft, Raumfahrt, Motivation, Psychologie, Biografie, Immobilien und Aktienmarkt.

Das war mein Jahr. Wie war eures?

Wie ihr wisst, schließe ich gern mit einem Zitat. Hier sind gleich 3 aus dem im September erschienenen Buch „The Psychology Of Money“ von Morgan Housel:

„Saving money is the gap between your ego and your income.“

„Like everything else worthwhile, successful investing demands a price. But its currency is not dollars and cents. It’s volatility, fear, doubt, uncertainty, and regret – all of which are easy to overlook until you’re dealing with them in real life.“

„Financial success is not a hard science. It’s a soft skill, where how you behave is more important than what you know.“

38 weitere Housel-Zitate findet ihr hier in meinem Beitrag.

 

11 Gedanken zu „Mein Jahr 2020

  1. Ja, ja, der 8. August. Wie die Studenten, du sagst es, Stefan. Allerdings habe ich ein paar Stunden später gemerkt, dass die Studienzeiten mit Mitte 20 vorbei sind….. 😉 .

    Der Abend ist mir aber wegen etwas ganz anderem stark in Erinnerung geblieben. In den Gesprächen mit allen Teilnehmenden habe ich zum ersten mal so richtig realisiert, dass ich bereits den Status „Finanziell unabhängig“ für mich reklamieren kann. Nicht auf dem Papier, aber in Geist und Herz. Die Freiheit ist da.

    Das Portfolio – die Gans – ist so fett, dass ein Nebenjob reichen würde, um bis zur Rente ein gemütliches Leben zu führen. Ausstieg für viele, viele Jahre? Ist problemlos möglich.

    Vor gut 14 Jahren habe ich diese Reise angetreten. Als wir uns 2015 zum ersten mal trafen, war der Meilenstein 100.000€ gerade erreicht. Danach ging es wesentlich schneller nach oben.

    Interessant ist nun aber, dass „Frührente“ gar nicht in Frage kommt. Ich bin nach 20 Jahren Halbtagsjob als Freiberufler in die Vollzeit gegangen. Zum ersten mal eine Chefin zu haben – herrlich! Ich lerne so viel dazu, die Arbeit ist sehr befriedigend und das Depot wird nun stark gepimpt. Der Mehrverdienst fließ fast vollständig ins Portfolio. Und den Bedenkenträgern kann man sagen: ja, wir konsumieren auch wie wir lustig sind. Keine Einschränkungen nötig.

    Cool, dass ich die letzten 5 Jahre „gemeinsam“ mit dir diesen Weg gegangen bin. Die Kapitalistentreffen sind immer ein Highlight. Bitte mehr davon!

    Für dieses Jahr kann ich aktuell +13,5% IZF vermelden.. Ungefähr die Rate die ich seit 2012 p.a. erziele. Mittlerweile mit striktem Buy and Hold und – angelehnt an´s ETF-Sparen – mit sturen monatlchen Käufen, egal was „der Markt“ so macht.

    Alles Gute, Stefan und hoffentlich bis bald einmal!

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    • Freut mich sehr, dass du mit deiner Karriere-Entscheidung so zufrieden bist!

      Zum Job hatte ich gar nichts geschrieben, fällt mir gerade auf. Jedes Jahr zu wiederholen „ich bin seit 2014 beim besten Arbeitgeber den ich mir vorstellen kann“ wäre auch langweilig 🙂

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  2. Hi Stefan,
    dir ist schon klar, das der Macallan 12 years ein echt guter Tropfen ist, nicht zu teuer und für „Einsteiger“ eine klare Empfehlung, meine Marke, wenn ich mal Whisky trinke…
    Hey, sogar Prince Charles steht auf Macallan, no joke…

    VG aus Bayern
    Joe

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  3. Pingback: Das wurde woanders geschrieben – Woche 50/2020 › Fuseboroto.info

  4. Ich lese Deinen Blog immer gerne. Ich habe schon viel mitnehmen können, danke dafür.
    Mit deinem ehemaligen Einzelwert Portfolio hättest du den SP500 gecrushed. Outperformance ohne Ende, vor allem wenn du davon einfach nichts verkauft hättest. War es eine Fehlentscheidung das Depot umzustrukurieren und all in Sp500 zu gehen? oder lebt es sich besser für dich mit der ETF? Viele liebe Grüße, Markus

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  5. Oh ich dachte es war Tesla, sorry.

    Worüber ich lesen möchte? Gute Frage, ich freue mich immer über jeden deiner Artikel, sie regen zum Nachdenken an und sind teils konträr. Das mag ich halt. Lass dich einfach inspirieren und wir warten so lange. 🙂

    Viele Grüße

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