Ob man im Alter arm oder reich ist, hängt weniger vom vorherigen Einkommen ab, als von den tausenden Entscheidungen, die man in den Jahrzehnten zuvor getroffen hat.
Eine Bekannte von mir besitzt ein 15 Jahre altes Handy, dessen Akku noch immer 2 Wochen lang hält. Ein weiterer Bekannter fährt ein 19 Jahre altes Auto, das er erst vor 2 Jahren gekauft hat. Geschichten wie diese begeistern mich mehr als die Facebook-Urlaubsfotos aus dem Paradies auf Erden, denn sie zeugen von enormer Selbstdisziplin
Die meisten Menschen machen es anders. Kauft der Nachbar ein neues Auto, will man nachziehen. Berichten Freunde über den letzten Traumurlaub, will man auch so eine Geschichte erzählen können.
Auch die vielen kleinen Entscheidungen spielen in Summe eine große Rolle. Häufig ist es der soziale Druck, dem man nicht standhält. Gehen die Kollegen 5x pro Woche mittags in ein Restaurant, will man nicht als der Geizhals dastehen, der sich seine selbstgemachte Linsensuppe in der Mikrowelle aufwärmt.
An jeder Ecke lauert eine Gelegenheit, Geld auszugeben. Die meisten Menschen sind nicht diszipliniert genug, nein zu sagen. Sie konsumieren Dinge, die sie nicht brauchen und die sie nicht zufriedener machen.
Ich schaffe es derzeit, in Monaten ohne Sonderausgaben (Urlaub, Autoversicherung usw.), etwa 40 bis 45 Prozent meines Nettogehalts zur Seite zu legen. Ich investiere nahezu den gesamten Sparbetrag in Aktien. So wird mir jegliche Angst vor Altersarmut genommen.
Ich habe bereits in jungen Jahren mit dem Sparen angefangen – zunächst mit dem Taschengeld meiner Eltern, von dem ich nie alles ausgegeben hatte. Mit 14 Jahren feierte ich dann „Jugendweihe“. Ich genoss die vielen Vorzüge, die es mit sich bringt, auf dem Land aufzuwachsen. Unter anderem bekommt man dann nicht nur von Verwandten, sondern auch von fast allen Dorfbewohnern etwas Geld zur Jugendweihe. Menschen, mit denen ich noch nie ein Wort gewechselt hatte, beschenkten mich. Wenn ich mich recht erinnere, kamen etwa 3.500 DM zusammen – viel Geld für einen 14-Jährigen. Den Großteil dieses Geldes legte ich zur Seite. Genauso machte ich es mit dem Geld, das ich zu Weihnachten und Geburtstagen von Verwandten bekam, mit den Einkünften aus Ferienjobs und mit dem Einkommen vom Zivildienst.
Warum spare ich? Nicht, um mir im hohen Alter einen Ferrari zu kaufen, sondern um früher in Teilzeit und in Rente gehen zu können und um im Alter meinen Lebensstandard halten zu können. Wenn anschließend noch ein schönes Aktienpaket für meine Enkel übrig bleibt: großartig!
Eines der wertvollsten Dinge auf der Welt ist Zeit. Ich erkaufe sie mir, indem ich diszipliniert spare und sinnvoll investiere.
Sparen bedeutet nicht, permanent zu verzichten. Auch ich leiste mir schöne Dinge, aber eben in Maßen.
Ich freue mich schon wahnsinnig auf den Entenbraten, den meine Eltern am 1. Weihnachtstag zubereiten werden. Wäre ich glücklicher, wenn sie das jeden Monat tun würden? Sicher nicht.
Muss man wirklich immer das neueste Smartphone haben? Konsumiert man ständig den neuesten Scheiß, dann wird es zur Gewohnheit. Mir gefällt es besser, sich Luxus nur hin und wieder zu gönnen.
Eine ähnliche Meinung vertritt der Journalist Tim Schäfer. Schaut gern auch in seinen Blog: http://timschaefermedia.com/
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„[…] Ein weiterer Bekannter fährt ein 19 Jahre altes Auto[…]“
Darüber hab ich auch mal nachgedacht, woran das liegt. Und habe dann einfach mal den Firmenparkplatz analysiert (>6000 MA): Umso höher, umso billiger das Auto (aber nie ein Kompromiss in Sicherheit oder Zuverlässigkeit; selbige gilt für Dienstwägen. Umso mehr man Richtung Facharbeiter kam, wurde es immer teuerer. Angekommen beim Vollkonti-Facharbeiter -> RS3/RS4/R/5er… keine Seltenheit. Wobei man anmerken sollte, das Gehalt des Facharbeiters ist deutlich über dem eines Ingenieurs mit 3 Jahren Berufserfahrung. (Akkordzulage, Leistungsbeurteilung, Vollkontizulage, 35h Woche…)
„[…]Muss man wirklich immer das neueste Smartphone haben?[…]Auch ich leiste mir schöne Dinge, aber eben in Maßen.[…]“
Ja leider, alle zwei Jahre. ((800€NP-350€VE)/24 Monat)=19 €/Monat.
Grüße
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1) Nicht das sparen ist wichtig , sondern das investieren .
2) Rich Dad , poor Dad , richtig verstehen , kann bedeuten , das sparen , nur eine von mehreren Möglichkeiten / Optionen ist , zu investieren .
3) Richtiges investieren bedeutet mehr für bekommen , wie man bereit war für zu bezahlen .
4) Es wird nicht das sparen belohnt , sondern das richtige investieren .
5) Um richtig investieren zu können , ist es zwangsweise notwendig , einen Kapitalstock zu besitzen oder sich einen zu leihen , oder als weitere Option einen anzusparen .
6) Richtig investieren kann nur bedeuten , die Risiken soweit möglich einzuplanen , bei den Investitionen mit zu berücksichtigen .
7) Asset Allokation würde mir bei Anlage in Aktien zu wenig aufgeteilt sein , da ich dann NUR
Unternehmensbeteiligungen hätte . Mir würden Versicherungen ( Gold u.ä. ) sowie Immos und liquide Mittel fehlen .
8) Erst die Zeit wird zeigen ob die Investitionen tatsächlich mehr zurückbringen wie Sie gekostet haben und die auch immer ständig laufenden Kosten eingespielt werden .
Dir dennoch viel Erfolg A) beim sparen B) beim investieren
Bei Jungheinrich und auch J&J teile ich deine Einschätzung .
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