Fast hätte ich gestern einen größeren Betrag in NVIDIA angelegt.
Umsatzrendite, Kapitalrendite, Marktanteil und Wachstum sind wirklich beeindruckend.
Die Performance (von Geschäftszahlen und Aktie) war auch schon vor dem KI-Hype beeindruckend.
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass die Aktie nicht völlig überbewertet ist.
Die etwa 50 Finanzinstitute, die NVIDIA beobachten, schätzen den Gewinn je Aktie für NVIDIA in dem Ende Januar 2026 (also in 55 Wochen) endenden Geschäftsjahr auf $4.43. (Wir behalten im Hinterkopf dass NVIDIA in der Regel die Analystenerwartungen übertrifft. Außerdem sind die Blackwell-Chips für das Produktionsjahr 2025 bereits ausverkauft, was die Prognose erleichtert.)
Aus dem aktuellen Preis von $138.66 ergibt das ein Forward P/E von 31,3.
Schauen wir auf folgende Kennzahlen:
- EBIT-Marge: 56 %
- Netto-Marge: 49 %
- Gesamtkapitalrendite (Return on Assets): 60 %
- Marktanteil bei Gaming GPUs: ca. 88 %
- Marktanteil bei AI Chips / Data Center GPUs: ca. 92 %
- Wachstum beim Gewinn je Aktie: 50 % (ausgehend von 50 Analystenerwartungen und Werten von $2.95 für das Ende Januar 2025 endende Geschäftsjahr sowie $4.43 für das Ende Januar 2026 endende Geschäftsjahr)
Bei diesen 6 Zahlen ist ein KGVe von 31,3 meiner Meinung nach nicht völlig überteuert. (Der Vollständigkeit halber: Das vergangenheitsorientierte KGV beträgt 55, basierend auf den Gewinnen von November 2023 bis Oktober 2024, also die letzten 4 Geschäftsquartale für die Zahlen vorliegen.)

Weshalb investiere ich dennoch nicht? Dazu einige Gedankengänge.
# 1
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass NVIDIA in 5 Jahren noch Marktführer ist? Diese Frage habe ich in den letzten Monaten an viele Softwareentwickler, Applied Scientists, Engineering Manager und NVIDIA-Aktionäre gerichtet. Niemand konnte auch nur ansatzweise einen Ausblick darauf geben, wie der GPU-Markt 2030 aussehen wird bzw. weshalb NVIDIA seine Marktführerschaft halten sollte. In anderen Branchen kann man das sehr wohl. (Mögliche Alternative könnte ein Halbleiter-ETF sein.)
# 2
Sobald ein ernst zu nehmender Konkurrent auf den Markt kommt, werden die Preise purzeln. Dann kann NVIDIA keine $2,000 für eine RTX 5090 mehr verlangen, oder $30,000 für den H100.
# 3
NVIDIA könnte sich eine Art Burggraben bspw. dadurch aufbauen, indem man die heutigen Gewinne nutzt, um ein Umfeld zu schaffen, dass die besten Talente anzieht, bspw. durch einen Campus der den Apple Park in Cupertino (das „Raumschiff“) in den Schatten stellt. Tut man das?
25 Milliarden Dollar wurden in den letzten 3 gemeldeten Quartalen (Februar bis Oktober 2024) für Aktienrückkäufe ausgegeben, und dabei wurde praktisch jeder Preis gezahlt.
Das Median-Gehalt bei NVIDIA beträgt $228,000.
# 4
NVIDIAs größte Kunden sind: Microsoft, Meta, Amazon, Alphabet, Oracle.
NVIDIA-Chips sind große Kostenpositionen für diese Unternehmen, die selbst sehr finanzkräftig sind und Talente anziehen. Wie lange, bis solche Player auf vertikale Integration setzen? Tesla hat sich bereits von NVIDIA abgewendet und produziert die Chips selbst, die für Level 5 Automation (Robotaxis) gedacht sind.
# 5
Indirekt über den S&P 500 ETF macht NVIDIA bereits 6 Prozent meines in Aktien investierten Vermögens aus. Das ist eigentlich genug.
# 6
Ich bin aber bereit, NVIDIA auf meiner Watchlist zu lassen. Von November 2021 bis Oktober 2022 verlor die Aktie 68 Prozent an Wert. Eine Wiederholung wäre nett 🙂
Nochmal zur Klarstellung: Natürlich ist ein 55er KGV nicht gerade wenig, aber eine reine Dienstmädchen-Hausse sehe ich nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dienstm%C3%A4dchenhausse
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Wenn es dich so in den Fingern juckt, wie wäre es mit ASML? Joseph Carlson hat dazu ein ausführliches Video gemacht.
„NVIDIA könnte das erste Unternehmen werden mit einer Marktkapitalisierung von 10 Billionen.“ Das habe ich mal vor drei Jahren irgendwo gelesen. Die Details dazu habe ich leider wieder vergessen, aber vorstellen kann ich mir das schon.
Meine NVIDIA Aktien habe ich im Mai 2023 kurz vor den guten Quartalszahlen verkauft. Ich überlege auch schon länger mir wieder ein paar Aktien ins Depot zu legen. Striktes Buy-and-Hold ist doch nicht so schlecht.
Grüße, Stefan
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Mit denen hab ich mich nicht beschäftigt.
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