Die Aktienmärkte kennen momentan kein Halten. Es scheint nur noch eine Richtung zu geben: Norden. Alle wollen auf den fahrenden Zug aufspringen.
Einige von euch werden sich möglicherweise fragen: Soll ich jetzt noch einsteigen? Oder sind die Preise jetzt zu hoch?
Jeder Investor hat so seine eigene Strategie zum Einstiegszeitpunkt. Einer wartet auf den nächsten Crash. Ein anderer hat einen festen monatlichen oder quartalsweisen Sparplan. Man kann sich an Fundamentaldaten orientieren, an den Charts, an Sentimentanalysen.
Ehrlich gesagt habe ich kein besonders gutes Gefühl, was die Börsenjahre 2016 und 2017 angeht. Der Bullenmarkt läuft seit 2009 ohne größere Korrektur – getrieben von der Politik der großen Notenbanken. Es besteht die Gefahr einer Blasenbildung. Irgendwann wird der Markt Luft ablassen müssen, wenn die Kurse weiterhin stärker steigen als die Unternehmensgewinne.
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ich mit meinem Gefühl richtig liege, liegt wohl bei etwa 50 Prozent. Das hilft euch nicht weiter. Was also gilt es zu tun?
Ich habe einen Rat für euch. Doch zuvor noch einmal die Grundvoraussetzungen.
- Investiert kein Geld an der Börse, das ihr in den nächsten Jahren braucht. Denkt nicht in Tagen, Monaten oder wenigen Jahren, sondern in Dekaden!
- Setzt auf Einzelwerte und/oder auf ETFs, nicht auf aktiv gemanagte Fonds.
- Entscheidet ihr euch für Einzelwerte, dann lautet die Devise: streuen, streuen, streuen. Außerdem sollten es Unternehmen mit einer gewissen Größe sein, deren Geschäft ihr versteht.
- Behaltet die Nerven, wenn die Börsen beben. Verkauft nicht voreilig – weder im Verlust, noch im Gewinn.
Nun zum Einstiegszeitpunkt. Ich rate euch: Spart. Und immer wenn ihr 1.500 bis 2.000 Euro zusammen habt, investiert ihr sie. Kauft nicht für Kleckerbeträge, denn daran würde vor allem die Bank verdienen. Kümmert euch nicht um die Konjunkturdaten von heute, gestern und letzter Woche. Denkt langfristig!
Hin und wieder ergibt sich auch eine nette Gelegenheit. Am 26. Oktober diesen Jahren war das Thema Nummer 1 in den Medien, dass zu intensiver Fleischkonsum Krebs auslösen kann. Die Aktie eines der weltgrößten Fleischproduzenten, von dem ich ohnehin Aktien nachkaufen wollte, verlor 5 Prozent. Ich schlug zu. Seitdem sind 5 Wochen vergangen. Nach diesem Tag habe ich nie wieder jemanden über das Thema sprechen hören und auch nichts darüber gelesen. Ich kenne niemanden, der aufgrund dieser Meldung weniger Fleisch essen wird. In diesen 5 Wochen ist die Aktie um sagenhafte 16 Prozent gestiegen.
Informiert euch über Unternehmen. Überlegt euch, welche ihr in euer Depot aufnehmen wollt. Ab und zu machen sie euch ein Geschenk und werden schlagartig billiger. Die Börsen übertreiben – mal nach oben, mal nach unten. Geht es runter, lasst euch die Gelegenheit nicht entgehen.
Etwas anderes ist es, wenn die Existenz eines Unternehmens gefährdet wird. Der früher als geplante Atomausstieg war bspw. eine katastrophale Nachricht für e.on und RWE. Der letzte VW-Skandal hingegen ist eher als eine Einladung für potentielle Aktionäre zu sehen, die vom Unternehmen überzeugt sind.
Zum Verkauf sage ich euch: Übertreibt es nicht. Bei jedem Verkauf fallen Gebühren an und oft auch Steuern. Irgendwann fallen diese zwar sowieso an, doch je später, desto besser, denn so nutzt ihr den Zinseszinseffekt optimal aus. Ich kenne Investoren, die jede ihrer Aktien bis zur Rente halten wollen.
Wollt ihr ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aus euren Beteiligungen generieren, könnt ihr, anstatt zu verkaufen, auch das eine oder andere Unternehmen mit hoher Dividendenrendite in euer Depot aufnehmen. Es gibt Firmen, die seit über 100 Jahren jährlich Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Außerdem gibt es zahlreiche „Dividenden-Aristokraten“ – das sind Unternehmen, die nicht nur regelmäßig Dividenden zahlen, sondern diese seit mindestens 25 Jahren in jedem Jahr erhöht haben.
Im Sommer 2014 habe ich die Panik bei adidas genutzt und meinen bestehenden Bestand verdoppelt. Es hat sich ausgezahlt….
Ansonsten finde ich den Fear&Greed-Index interessant.
http://money.cnn.com/data/fear-and-greed/
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Ja, Sentimentanalyse finde ich auch interessant. Stefan Riße gibt dazu wöchentlich ein Webinar mit aktuellen Daten. Kann man sich auf Youtube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=SMfLTZ1crTE
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