Ansturm auf – und Rettung von – Banken sind derzeit das alles überstrahlende Thema in den Medien.
Es geht alles so schnell, dass ich heute darauf verzichte zu erklären, wer wen wie warum rettet. Es wäre morgen Vormittag vermutlich bereits überholt. Stattdessen geht es heute ums große Ganze.
Es geht um Tomatensuppe.
Zwischen 1898 und 1971 kostete eine Dose Campbells Tomatensuppe jederzeit zwischen 7 und 12 Pennys. In den folgenden 50 Jahren stieg der Preis von 11 auf 100 Pennys.

Der Grund: Am 15. August 1971 erklärte US-Präsident Richard Nixon in einer TV-Ansprache, dass Geld künftig nicht mehr durch Ressourcen aus der realen Welt (wie Gold) gedeckt sein muss. Man kann so viel neues Geld schaffen wie man möchte. (Zumindest gilt das für Banken. Wenn du das bei dir zu Hause machst, kommst du ins Gefängnis.)

Nicht der Wert der Tomatensuppe hat sich um den Faktor 10 erhöht, nein, der Wert des Geldes ist um 90% gesunken. Dasselbe gilt bei der Preisentwicklung für Häuser, und alles andere.

Einige Länder sind schon „fortgeschrittener“ als wir. Hier einige aktuelle Inflationsraten:
- Venezuela: 234%
- Libanon: 124%
- Argentinien: 102%
- Simbabwe: 92%
- Sudan: 84%
- Türkei: 55%
- Iran: 53%
Stell dir vor, du bekommst dein Gehalt täglich ausgezahlt, und stürmst dann abends immer in die Läden um es loszuwerden, bevor die Preise steigen. Ich war zuletzt in einigen Läden, wo mit Filzstift die alten, günstigen Preise durchgestrichen und höhere Preise drangeschrieben wurden.
Auf BBC wurde ein Mann in Simbabwe, der eine Schubkarre voller Bargeld zum Bäcker bewegt, gefragt ob er keine Angst hat, ihm könnte das Geld gestohlen werden. Er verneint, habe aber Angst um seine Schubkarre, die mehr wert ist als das Geld darin.
Ich habe folgendes Buch gelesen: „When Money Destroys Nations: How Hyperinflation Ruined Zimbabwe, How Ordinary People Survived, and Warnings for Nations that Print Money“. Die Gründe für Hyperinflation sind immer dieselben.

Und falls ihr der Argumentation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks glaubt, Inflation hätte nichts mit Geldmengenausweitung zu tun, dann hier mal durch die Grafiken scrollen.
Das Geld auf eurem Bankkonto gehört übrigens weder euch, noch ist es tatsächlich vorhanden. Diese Lektion lernen gerade viele Menschen auf schmerzhafte Weise. Die aktuelle Bankenkrise lässt sich mit 3 Worten hinreichend erklären: Fractional Reserve Banking.
Hier seht ihr die Entwicklung der „stabilsten“ Währungen, gemessen in Bitcoin:

Und hier die Wertentwicklung der 1600 größten börsennotierten Unternehmen, gemessen in Bitcoin:

Dasselbe Spiel könnte man mit Immobilien oder Gold treiben (hier als Video).
Bitcoin ist die Erfindung absoluter, digitaler Knappheit.
Michael Saylor kommentierte die Bankenkrise so: „Bitcoin is a bank that can‘t lend out, invest, gamble, dilute, debase, freeze, or seize your assets. It works all the time, everywhere in the world, and is unstoppable.“
Niko Jilch sagte vor einigen Wochen: „Da sitzen 3.500 Mitarbeiter bei der EZB, die daran scheitern, ihr selbst gesetztes Preisstabilitätsziel von 2% Inflation zu erreichen, wobei ich einem 5-Jährigen erklären kann dass 2% Inflation nichts mit Preisstabilität zu tun hätte, und das während wir in einer Zeit leben, in der Schulkinder ihre Hausaufgaben von ChatGPT schreiben lassen. Und da frage ich euch: Wäre es so schlimm, diesen geldpolitischen Irrsinn durch eine Software namens Bitcoin zu ersetzen?“

Die nächste Stufe der Zentralbanken (nach einer zurzeit bereits abgeschlossenen Anpassung der Inflationsberechnung, wer braucht schon Lebensmittel und Kraftstoff?) werden Bargeldabschaffung und digitale Zentralbankwährungen, um das Ende ein wenig hinaus zu zögern. Das ist dann wie ein Konto bei der Stasi.
Viele von euch werden den Film „In Time“ kennen, in dem die Menschen ab dem 26. Lebensjahr nicht mehr altern, dann ein Jahr Lebenszeit geschenkt bekommen, und Zeit als Geld nutzen müssen, als Gehalt, beim Bäcker, und so weiter. Wessen Zeit abläuft, der stirbt sofort.
Auch für uns ist Geld Zeit. Wenn du einen Tag gearbeitet hast, dann hast du 8 Stunden Lebenszeit gegen Geld getauscht. Wenn du dir zum Feierabend ein Salami-Brötchen beim Bäcker holst, dann tauscht der Bäcker etwas von seiner Lebenszeit gegen deine Lebenszeit (und im Hintergrund der Landwirt, der Metzger, der Müller usw). Deine übrigen 7,9 Stunden Lebenszeit möchtest du für später aufbewahren, doch die Zentralbanken stehlen dir ständig einen Teil dadurch dass sie Geld Zeit aus dem Nichts schaffen können. Es kommt zum Cantillon-Effekt.

Exit Fiat, Enter Bitcoin:
Es ist im Prinzip ganz einfach: Geld muss selten, teilbar, mobil, verifizierbar, austauschbar, langlebig und zensurresistent sein. Bitcoin ist das. Alles andere nicht.
Bitcoin bietet alle Vorteile von Gold, aber ohne die Nachteile.
Bitcoin bietet alle Vorteile von Cash, aber ohne die Nachteile.
Bitcoin bietet alle Vorteile von PayPal, aber ohne die Nachteile.
Bitcoin bietet alle Vorteile von CBDCs, aber ohne die Nachteile.
ARTE hat dazu eine Weltklasse-Doku auf Lager:
Bitcoin bietet alle Vorteile von Gold, aber ohne die Nachteile.
Nein. Gold ist seit tausenden Jahren anerkannt, während Bitcoin erst wenige Jahre alt ist und niemand sagen kann, ob es künftig von den Nutzern anerkannt wird
Gold wäre ohne Anerkennung nur den industriellen Nutzen Wert.
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Ich zitiere mich mal selbst (Kommentar aus dem Dezember):
Bitcoin ist zwar Vermögenswert und Rohstoff, und wird häufig als digitales Gold bezeichnet, auch von Leuten die Ahnung haben, aber dennoch möchte ich es so nicht stehen lassen, dass du Gold und Bitcoin auf eine Stufe setzt.
(1)
Gold ist nicht für ein digitales Zeitalter gemacht – im Gegensatz zu Bitcoin. Willst du Amazon ein Stück Gold im Briefumschlag schicken, um für deine Bestellung zu zahlen?
Bitcoin ist nicht nur digital leichter nutzbar, sondern es ist programmierbares Geld, auf das man weitere Schichten aufbauen kann (wie das Lightning Netzwerk im Second Layer, also eher wie TCP/IP für das Internet).
(2)
Gold ist schlecht teilbar und eignet sich somit nicht für Micro Payments – im Gegensatz zu Bitcoin.
(3)
Goldkauf- und verkauf hat fürchterlich hohe Transaktionskosten – im Gegensatz zu Bitcoin.
(4)
Goldtransport ist fürchterlich teuer, langsam und gefährlich – im Gegensatz zu Bitcoin.
(5)
Gold ist schlecht verifizierbar – im Gegensatz zu Bitcoin. Es löst nicht das Oracle-Problem. Gold zieht seinen Wert aus seiner Seltenheit bzw. aus der geringen Stock-to-flow-Ratio. Aber niemand kann verifizieren, wie viel Gold tatsächlich existiert (und damit: wie hoch dein Anteil ist); und zudem ob das ganze Papiergold auch tatsächlich mit ebenso viel physischem Gold hinterlegt ist.
(6)
Gold ist nicht so selten wie Bitcoin. Die Goldmenge steigt jährlich um 1-2%. Die Bitcoin-Menge steigt dieses Jahr um 1.7%, in vier Jahren um 0.85%, in acht Jahren um 0.42% usw.
Die Gold-Mengenausweitung steigt zudem mit steigendem Preis. Bei Bitcoin sorgt das Mining Difficulty Adjustment dafür, dass dem nicht so ist.
Zudem wird man irgendwann in der Lage sein, Gold auf vorbei fliegenden Asteroiden abzubauen. Findet man auf Asteroiden die zehnfache Goldmenge wie auf der Erde, ist dein Goldklumpen 90% weniger wert.
(7)
In Gold sind (sofern man Vertrauensstellen glauben darf) derzeit 11789 Milliarden US-Dollar investiert; in Bitcoin hingegen erst 323 Milliarden US-Dollar. Zur Bitcoin-Adoption waren bisher knapp 14 Jahre Zeit; das ist auch ein Grund für das größere Potential.
7 zu 0, würde ich sagen.
Zitat Ende.
Gold ist 1971 als Geld gescheitert, aus guten Gründen.
Hier auf Seite 4 schön dargestellt: https://www.fidelitydigitalassets.com/sites/default/files/documents/bitcoin-first.pdf
Und ja, du hast Recht beim Track Record. Also 7 zu 1. Das ist aber so, als würde man sagen, Brieftauben sind besser als Emails, weil sie länger existieren.
Hier auch nochmal viele Gründe im Detail: https://bitcoinmagazine.com/culture/bitcoin-is-demonetizing-gold
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Ein Unternehmen names The Narrow Bank (TNB) versucht seit Jahren, eine Banklizenz von der FED zu bekommen. Es wäre die sicherste Bank der Welt, die einzige die einen Bank Run überstehen würde, denn sie würde 100% der Kundeneinlagen bei der FED parken und die FED-Zinsen einfach an die Kunden weitergeben (abzgl. Verwaltungskosten). Kein Zocken mit Aktien, Anleihen, Derivaten, keine Kredite, nichts, nur Kundengelder sicher verwahren.
Die FED erlaubt es aber nicht, weil sie weiß, dass alle Kunden dann ihr Geld bei ihren bisherigen Banken abziehen würden (Geld welches nicht vorhanden ist bzw. nur zu 3-8% je nach Bank) und zur Narrow Bank wechseln wollten, was das Finanzsystem zum Einsturz bringen würde.
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Hallo Stefan,
schön mal wieder von dir zu lesen! 🙂
Einen ähnlichen Fall gab es doch – die Euro Pacific Bank in Puerto Rico von Peter Schiff. Haben ebenfalls nicht am Teilreservesystem teilgenommen und konnten dadurch nicht durch einen BankRun Konkurs gehen. Mein letzter Stand ist dass die Bank abgewickelt wird, da sie niemals kostendeckend arbeitete. Da die Kosten irgendwie ja reingeholt werden mussten, waren die Preise für jede Bankdienstleistung entsprechend hoch. Als Kunde war es unattraktiv sein Standardkonto dort zu führen.
Und so ging auch diese Bank pleite.
An sich super Idee, aber am Ende zeigt der Markt ob eine solche Bank die kritische Masse erreicht und profitabel sein kann. Im Versuch Euro Pacific Bank leider gescheitert.
liebe Grüße aus Wien
Valueer
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Hi Valueer,
das ist interessant!
Klar, wenn die Bank keine Zinsen bei der FED bekommt, dann geht’s nur über Gebühren.
Viele Grüße!
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Sie hatten in der Tat ein Konto bei der FED, aber kostendeckend wars wohl nicht.
liebe Grüße
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Aaah. Ja. Ich meinte nicht, dass sie kein Konto hatten, sondern dass die FED 0% angeboten hat zu der Zeit.
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https://bitcoinmagazine.com/culture/dont-trust-banks-choose-bitcoin
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